InsektenMythen über Mücken
Es ist Stechmückenzeit – vielen von uns bereiten die Tierchen schlaflose Nächte. Dabei sind einige Mythen über Mücken im Umlauf, die so gar nicht stimmen – oder zumindest nur teilweise zutreffen. Wir schaffen Abhilfe.
Manche Menschen werden häufiger gestochen als andere. Als Erklärung hört man dann oft: "Du hast süßes Blut, das schmeckt denen besonders gut."
1. Mücken stehen auf süßes Blut
Das ist Quatsch. Süßes Blut gibt es nicht. Auch unsere Blutgruppe hat keinen Einfluss darauf, ob Stechmücken lieber uns als andere stechen. Stattdessen sind Haut, Schweiß und Bakterien Faktoren, die Mücken anziehen.
"Die anlockende Wirkung geht nicht vom Blut aus, sondern von Bestandteilen der menschlichen Haut. Bakterien, Schweiß, all diese Mischungen, die erzeugt werden. Da sind Substanzen dabei, die Stechmücken gerne mögen."
Wir schmecken also nicht besonders gut, sondern wir riechen besonders gut. Dabei kann das Blut zwar auch eine Rolle spielen, aber eben nur eine von vielen.
Warum manche Menschen mehr als andere von Mücken gestochen werden
Dass manche Menschen häufiger gepiekst werden als andere, stimmt aber. Wahrscheinlich haben diese Menschen eine besonders attraktive Komposition für Mücken. Wissenschaftlich ist aber noch nicht geklärt, welche das sein muss.
2. Mücken lieben Licht
Insekten werden von Licht angezogen, deshalb kommen sie vor allem abends oder nachts in die Wohnung, wenn bei uns das Licht brennt und wir die Fenster auflassen. Die Vorliebe für Licht trifft aber vor allem auf Fliegen oder Motten zu. Stechmücken werden hauptsächlich von unserem Geruch angezogen.
"Die Vorliebe für Licht trifft vor allem auf Fliegen oder Motten zu. Stechmücken achten vorrangig auf unseren Geruch."
Warum die Mücken trotzdem so gerne zu uns reinkommen, haben Forschende aus den USA mit Experimenten im Windkanal herausgefunden: Sie haben eine CO2-Wolke in einen Windkanal geblasen. Mücken, die zehn bis 50 Meter entfernt waren, konnten das CO2 in der Luft wahrnehmen und haben sich deshalb genähert. Um die menschliche Körperwärme zu simulieren, wurde eine Glasscheibe erwärmt. Diese haben die Stechmücke ab etwa einem Meter Entfernung bemerkt.
Die ausgeatmete Luft lockt die Mücken an und über den Geruch und die Körperwärme finden sie uns. Das Licht ist weniger interessant für sie.
3. Alkohol zieht Mücken an
"Vorsicht: Wenn du viel getrunken hast, fahren die Mücken auf dich ab." Der Satz stimmt teilweise. Denn Alkohol kann – indirekt – schon dazu beitragen, dass mehr Stechmücken auf uns landen.
Aber nicht, weil sie Bier oder Wein mögen, sondern weil Alkohol unsere Blutbahnen weitet. Dadurch schwitzen (und riechen) wir stärker und dadurch werden wir dann auch wieder attraktiver für Mücken.
4. Mücken werden betrunken
Im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht können Mücken sehr viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Und tatsächlich bekommen sie einiges ab, wenn sie Blut trinken, in dem Alkohol enthalten ist, hat uns Biologe Mario Ludwig erklärt.
"Wissenschaftler haben errechnet, dass eine Stechmücke nach einer Blutmahlzeit bei einem Menschen mit 1 Promille selbst einen Alkoholwert von 0,5 Promille hat. Wenn sie ein Mensch wäre, wäre sie dann zumindest fahruntüchtig."
Solche Alkohol-Experimente sind für die Mücken aber nicht dramatisch. Ab einer bestimmten Alkoholmenge fangen aber auch sie an das Gleichgewicht zu verlieren, zu torkeln oder Zickzack zu laufen.
5. Ätherische Öle helfen gegen Mücken
Auf Ultraschall-Stecker, die bei anderen Insekten gut funktionieren, reagieren Mücken eher nicht. Auch ätherische Öle, die gegen die Plagegeister helfen sollen, sind Tests zufolge nicht so effektiv, wie man das gerne hätte.
Am Ende hilft nur das Insektenschutznetz – oder im äußersten Falle die Chemiekeule. Außerdem ist es natürlich gut, abends zu duschen, um den Schweißgeruch loszuwerden. Wenn man nachts schwitzt, hilft das aber natürlich auch nicht so viel.
6. Die Kleidung macht den Unterschied
Im Freien könnt ihr euch dagegen wirksamer schützen als drinnen – über die Kleidung. Am See oder beim Wiesenspaziergang solltet ihr eher helle als dunkle Klamotten anziehen. Dann habt ihr die Chance, sie schnell zu entdecken, bevor sie stechen können.