Ingmar StadelmannDer investigative Unterhaltungsjournalist
Comedian und Moderator Ingmar Stadelmann ist 34 Jahre alt. Ein schwieriges Alter für einen, der bei jungen Sendern ins Mikro spricht. Zum Glück ist Stadelmann witzig. Und witzig sein kann er auch noch kurz vor 40. Ein Gespräch über Sauna-Besuche und Karl Dall, über fisten oder fasten, über Köln oder Berlin.
"Lustige Menschen sind ja meistens nicht 20, sondern eher 40.“ Wir merken: Hier baut jemand vor für die Zukunft, für die Zeit, wenn er äußerlich in die Nähe von Karl Dall kommen wird. Wobei - Zeit für Geschleime - Stadelmann sieht ganz anders aus als Karl Dall. Immerhin, neulich sind Stadelmann und Dall zusammen aufgetreten und das Geheimnis des Grandseigneurs der deutschen Comedy ist: "Er hat einen Knopf im Ohr. Hinter der Bühne sitzt einer und sagt ihm den nächsten Witz ins Ohr." Klar, in dem Alter kann man ja auch schon mal was vergessen. Aber Stadelmann hat nix gegen Karl Dall: "Im Grunde war er seiner Zeit schon immer voraus."
"Ich war ja nicht nur hässlich, ich war ja auch strunzdumm. Mit 'Hm. Keine Ahnung' bin ich in der Schule weit gekommen."
Stadelmann kommt aus Salzwedel in der Altmark. Irgendwie hat ihn das schon beeinflusst, hier wird aus Kuhzungen Ragout gemacht. Sagt Wikipedia."Viel wichtiger ist aber der Baumkuchen", findet der Comedian. "Der wird bis nach New York exportiert." Außerdem: Salzwedel liegt in Ostdeutschland. Und weil Stadelmann im Jahr 1980 geboren wurde (siehe den Absatz zum Alter weiter oben), hat er etwas von der DDR mitbekommen. Das merkt er vor allem beim Sauna-Besuch: "Wir sind einfach nackt und bei Euch sitzen junge attraktive Frauen in weißen Handtüchern rum." Fairerweise muss aber auch gesagt werden, dass Ingmar Stadelmann diese Ost-West-Witze selten macht, "meistens nur, um mich von Vorurteilen abzugrenzen."
Berlin als Fundgrube für Ideen
Aber ganz unabhängig von Zungenragout, Saunabesuch und Baumkuchen - Ingmar Stadelmann lebt seit vielen Jahren in Berlin. Hier hat er angefangen zu studieren und schnell gemerkt, dass er und die Uni einfach nicht zusammenpassen. "Ich bin natürlich gescheitert und habe es dann abgebrochen, nach drei Semestern war es schon klar." Die nächsten drei Semester hat er dann an einer Ausrede für Papa gesucht.Die war dann ziemlich schlich: "Papa, ich bin nicht fürs Studieren gemacht."
Immerhin, auch ohne Studium hat es geklappt mit der Karriere. Da kann Papa Stadelmann nicht meckern, sein Sohn hat zum Beispiel den Deutschen Comedypreis 2014 gewonnen. Und das liegt auch an Berlin: Denn in den Pommesbuden und im ÖPNV der Hauptstadt findet Ingmar Stadelmann seine Ideen: "Da reicht eine Fahrt mit der Buslinien und dann hat man Input."
- Der Angstgegner der ersten Reihe | Endlich wahre Antworten mit Ingmar Stadelmann