Langlebigkeitsanalyse der TU MünchenGame of Thrones spoilern – für die Wissenschaft
In der Nacht von Sonntag auf Montag geht es los – oder besser gesagt weiter: Die letzte Staffel "Game of Thrones" startet. Eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten. Und genau jetzt kommen Informatikstudenten der TU München und sagen: Wir spoilern, wer gewinnen wird und wer als Nächstes stirbt.
Es ist gerade die Frage aller Fragen: Wer stirbt bei der neuen Staffel von "Game of Thrones" als Nächstes – und wer bleibt am Ende übrig. Informatikstudenten der TU München haben eine Anwendung erstellt, die mithilfe von maschinellem Lernen genau das ausrechnen kann. Für die wenigen, die in Sachen "Game of Thrones" nicht ganz auf der Höhe sind, die Serie zeichnet vor allem eines aus: Figuren sterben am laufenden Band – selbst Hauptcharaktere werden nicht verschont.
Die Studenten haben ihre Anwendung mit Daten aus den bisherigen Staffeln gefüttert: Welche Charaktere sind bisher aufgetaucht, wer ist gestorben, welche Titel haben die Personen, welchem Haus gehören sie an, sind sie verheiratet und zählen sie zu den Hauptcharakteren? Die Daten haben die Studenten aus den zwei größten Game-of-Thrones-Wikis gezogen – A Wiki of Ice and Fire und Game of Thrones Wiki. Und anhand dieser Daten haben sie ausgerechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Charaktere die nächsten Jahre überleben.
"Das Computerprogramm, das die Studenten genutzt haben, muss man trainieren, es muss lernen."
Die wichtigsten Erkenntnisse: Für Bronn sieht es nicht gut aus. Er ist schon seit der ersten Staffel dabei, damals noch als Söldner. Mittlerweile ist er zum Ritter geschlagen worden – und das schmälert die Überlebenschancen stark, sagt Christian Dallago, der den Kurs gemeinsam mit Guy Yachdav geleitet hat. Laut den Berechnungen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es Bronn nicht mehr lange macht, bei niederschmetternden 94 Prozent.
Als Ritter in die Schlacht zu ziehen, verringert also die Überlebenschance. Aber auch der Nachname Stark ist kein gutes Omen: Laut den Berechnungen stehen auch die Chancen für Sansa und Bran Stark nicht so gut, das Staffelfinale zu überleben. Die größte Hoffnung, mit dem Leben davonzukommen, kann sich demnach Daenerys Targaryen, also die Drachenmutter, machen. Und ganz gut sieht es auch für ihre sogenannte Hand, Tyrion Lannister, aus.
Wir haben natürlich vollstes Verständnis, dass Informatikstudenten der Beantwortung dieser Fragen viel Aufmerksamkeit widmen. Trotzdem ist wichtig zu betonen: Ihre Erkenntnisse lassen sich auch auf Existenzen übertragen, die keine Fantasy-Welten bevölkern. Die Anwendung zum Maschinellen Lernen, die an der TU München entwickelt wurde, ist nichts anderes als eine Langlebigkeitsanalyse. Und die wird zum Beispiel auch in der Medizin eingesetzt, erklärt Christian Dallago. Da geht es zum Beispiel um Wahrscheinlichkeiten. Dass eine Krankheit wie Krebs wieder ausbricht oder wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Diabetes-Patient in nächster Zeit wieder einen heftigen Anfall erleidet.
Krankheitsdaten statt Game-of-Thrones-Wiki
Statt des "Game of Thrones"-Wikis lernt die Maschine in der Praxis anhand von Gesundheitsdaten, zum Beispiel Infos über Behandlungsmethoden. Für Studentinnen und Studenten, die an solchen Themen forschen, gibt es allerdings ein Problem: Es ist sehr kompliziert, zu Übungszwecken an Krankheitsdaten heranzukommen. Und dann hat Christian Dallago noch ein anderes Problem ausgemacht: Es sei schwierig, Studenten zu motivieren, zum Beispiel mit Daten von Krebspatientinnen und Krebspatienten zu arbeiten. Also suchen sich Dozenten andere Ansatzpunkte: Neben "Game of Thrones" kam auch schon mal "Pokemon Go" zu wissenschaftlichen Ehren.
"Am besten stehen die Chancen tatsächlich für Daenerys Targaryen, also die Drachenmutter."
Der große Vorteil beim "Game of Thrones"-Experiment: Schon in wenigen Wochen lässt sich genau nachverfolgen, wie gut die Münchner Anwendung funktioniert. Wer neugierig ist oder Lust hat, "Game of Thrones"-Fans das Ende zu spoilern, kann sich auf der Seite, got.show schlaumachen.
Ihr wollt das Ende der Fantasy-Saga lieber auf euch zukommen lassen? Dann solltet ihr euch in jedem Fall lieber von der Seite fernhalten. Eine kleine Warnung: 2016 haben die Münchner Studenten das Experiment schon einmal vor einer neuen Staffel von "Game of Thrones" durchgeführt. Und damals korrekt die Wiederauferstehung von Jon Snow in der sechsten Staffel vorhergesagt. Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.