Influencer und die Make-up-KonzerneDas Milliardengeschäft
Das Geschäft mit Schminke und Kosmetika bringt den Konzernen Milliardengewinne. Einen großen Anteil daran haben mittlerweile Influencer im Netz mit ihren Schminktipp- und Stylingkanälen. Ihr Einfluss sorgt auch dafür, dass sich das Schönheitsideal weltweit angleicht.
48,3 Milliarden Dollar werden in diesem Jahr für Make-up und Schminke ausgegeben – so die Prognosen. Im Vergleich zu 2017 ist das ein Zuwachs von sechs Prozent. Maßgeblich beeinflusst wird das Geschäft von Influencern mit ihrem Beauty- und Schminktipps im Netz und den Sozialen Medien. Die BBC hat zusammengetragen, wer von ihnen die größte Aufmerksamkeit erfährt.
"Nummer eins ist Yuya aus Mexiko, 25 Jahre alt und seit 2009 im YouTube-Beautybusiness. Sie hat 21,4 Millionen Abonnenten. Zoella, Bethany Mota, Nikkie Tutorials und Michelle Phan belegen die Plätze zwei bis fünf mit Abozahlen von 12 bis immerhin noch neun Millionen."
Allein auf Youtube würden im Durchschnitt jeden Tag rund eine Million Beautyvideos abgerufen, so unser Reporter Michael Gessat. Die Kosmetikfirmen machen sich dabei die Popularität der Videoblogger zunutze. Dafür erhalten die Influencer die Produkte, die sie in die Kamera halten - kostenlos.
Vor allem aber profitieren erfolgreiche Vlogger von Werbeclips, die die Konzerne im Umfeld ihrer Kanäle schalten. Und nicht nur das: "Mittlerweile haben Firmen wie L'Oreal oder MAC Cosmetics auch direkte Verträge mit Influencern. Die tauchen dann in Werbekampagnen auf oder entwerfen sogar eigene Produktserien", so unser Reporter Michael Gessat.
Das meiste Geld zahlen 16- bis 24-Jährige
Einen direkten Zusammenhang zwischen einem Kanal und der Summe der Verkäufe herzustellen, sei schwierig, so unser Reporter. Was aber messbar ist: Die Hauptzielgruppe der Youtubeclips sind die 16- bis 24-Jährigen, vor allem junge Mädchen und Frauen. In Deutschland haben 86 Prozent der Gruppe im letzten Jahr Kosmetik gekauft, sagt Michael. In Spanien sind es 93 Prozent in dieser Altersgruppe und in Italien sogar 95 Prozent.
"Ein Effekt der Youtubeclips, sagt eine von der BBC zitierte Expertin: Das Schönheitsideal oder auch das Stylingideal wird globalisiert, das gleicht sich weltweit an."
Länderübergreifend schauen sich die Menschen oft die gleichen Schminktipps an. Auch inspirieren sich Influencer mit ihren Videos gegenseitig. Das führe dazu, dass sich Schönheitsideale globalisieren. Trend in diesem Jahr: Das Selfie-kompatible Make-up, das einen starken Fokus darauf lege, nicht vor dem Spiegel, sondern vor der Kamera, für Youtube und für Instagram gut auszusehen.
"Trotz dieser Riesenzahlen bei Schminktippschauen im Netz: Kaufen tun die Kundinnen immer noch zu 80 Prozent vor Ort im Laden und eben nicht online."
Das meiste Geld für Kosmetika wird nach wie vor im Geschäft ausgegeben und nicht online. "Ich schätze mal, da spielt immer noch eine Rolle, dass man da eventuell einen Lippenstift oder Eyeliner ausprobieren kann. Und wahrscheinlich gehen da auch viele zusammen mit einer Freundin hin und beratschlagen das noch mal final", so die Einschätzung unseres Reporters.
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