Influencer auf dem LaufstegDie Mode-Multiplikatoren
Influencer sind einflussreiche Leute, die andere Menschen erreichen, perfekt geeignet für Werbung und Marketing. Das denken sich wohl auch die großen Modelabels – und lassen immer mehr von ihnen bei großen Shows ihre Mode präsentieren.
Die Modesaison läuft. Aus Paris, Mailand und Berlin berichten häufig Blogger und Leuten, die wir eigentlich nur von Instagram & Co. kennen. Dolce und Gabbana haben dieses Prinzip bei einer Show in Mailand auf die Spitze getrieben: Dort haben die sogenannten Influencer nicht nur über die Mode berichtet, sondern sie auch vorgeführt. Es waren gar keine Profi-Models mehr auf dem Laufsteg, sondern nur noch Influencer.
Ziemlich viele Promi-Söhne waren dabei:
- Rafferty Law, der Sohn von Schauspieler Jude Law
- Brandon Thomas Lee, der Sohn von Pamela Anderson
- Presley Walker Gerber, der Sohn von Cindy Crawford
- Levi Dylan, der Enkel von Bob Dylan
Und viele Social-Media-Promis:
- Cameron Dallas (17 Millionen Follower bei Instagram und fünf Millionen bei Youtube) hat die Show eröffnet
- Marcel Floruss aus Stuttgart (hat bei Instagram "nur" 300.000 Follower)
- die Deutsche Caro Daur (ihr folgen auch ein paar Hunderttausend Leute bei Instagram)
Warum Influencer?
"Sie können theoretisch nichts besser als Models. Aber sie bringen die Mode an viel mehr Menschen heran."
Caro Daur zum Beispiel hat es ganz alleine nach Mailand auf den Laufsteg geschafft. Ihre Followerschaft hat ihr natürlich dabei geholfen. Solche Leute sind wertvoll für die Häuser.
Latschen statt Laufen
Die Influencer laufen allerdings nicht so gut, nicht so elegant wie die Profi-Models über die Catwalks. Sie latschen eher drüber. Macht aber nichts, sagt Anna Chistyakova. Jeder solle sich so fühlen, als ob er dazugehören kann. Man müsse also nicht unbedingt wie ein klassisches Model aussehen für solche Kleidung. Designer, die Kollektionen entwerfen, hätten schon Hunderte Schnitte entworfen und seien Vollprofis.
"Es ist nicht mehr unbedingt ihr Ziel, nur Mode für perfekte Models zu entwerfen, sondern für Menschen, die Interesse wecken."
So viele "Supermodels" wie zum Beispiel in den 90ern gibt es heute nicht mehr, sagt Anna Kohn von DRadio Wissen. Und die normalen Models seien für uns auch langweilig geworden. Deshalb müssen sich die Häuser dauernd etwas Neues einfallen lassen.
Permanente Erneuerung
Es gibt ein Model mit Weißfleckenkrankheit, es gab ein Model mit Down-Syndrom… das sei gut, dass die auftauchen, sagt Anna Kohn. Aber es habe die Fashion Welt auch nicht komplett verändert.
"Es kommt immer wieder ein neuer Trend."
Bedroht fühlt sich die klassische Modewelt von den Nicht-Models nicht, sagt Anna Chistyakova. Sie stellt sich einfach darauf ein. Model Pool zum Beispiel hätte auch Influencer im Programm. Sie sagt aber auch: Die klassischen Models wird es immer geben. Ganz so demokratisch ist die Mode dann eben doch nicht. Sie bleibt ein bisschen elitär - und genau das macht für manche auch die Magie und den Reiz der Modewelt aus.