CoronavirusImpfdurchbrüche sind kein generelles Impfversagen
Die Zahl der Menschen, die vollständig geimpft sind und trotzdem so schwer an Covid-19 erkranken, dass sie ins Krankenhaus müssen, steigt. Doch das heißt nicht, dass die Impfstoffe nicht wirksam sind. Warum das so ist, erklärt Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori.
Nicht nur die bundesweite Inzidenz steigt wieder, sondern auch die Zahl der Menschen, die aufgrund ihrer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus müssen. Einige von ihnen sind vollständig geimpft. Wie kann das sein?
"Seit Wochen steigt die Zahl der Neuinfektionen, dadurch steigt auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte – von geimpften und ungeimpften Menschen."
Zum einen hat das mit dem Anstieg an Neuinfektionen zu tun, erklärt Christina Sartori. Denn je mehr Menschen sich mit dem Coronavirus infizieren, desto mehr Menschen müssen auch im Krankenhaus behandelt werden. Dabei steigt nicht nur die Zahl der geimpften Menschen, sondern auch die Zahl der Ungeimpften – die den weitaus größeren Teil der Krankenhausaufenthalte und vor allem der Intensivstationenaufenthalte ausmachen.
Wenn Impfschutz nachlässt, wird Impfdurchbruch wahrscheinlicher
Ein weiterer Grund für mehr Impfdurchbrüche ist, dass viele der Zweitimpfungen jetzt schon mehrere Monate zurückliegen. Der Impfschutz lässt aber nach einer Weile nach. Vergeht also mehr Zeit, werden auch Impfdurchbrüche wahrscheinlicher. Auch bei den Menschen die jetzt aufgrund ihrer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus müssen, liegt die Impfung meist schon länger zurück.
"Wenn wir keine Impfungen hätten, wären die Krankenhäuser mit dem Anstieg an Neuinfektionen, den wir jetzt haben, schon längst zusammengebrochen."
Wichtig ist dabei außerdem: In der Regel bewahrt eine Impfung vor einem schweren Verlauf und einem Krankenhausaufenthalt. Das ist auch immer noch so. Der allergrößte Teil der Menschen mit Covid-19 in den Krankenhäusern ist ungeimpft, sagt die Wissenschaftsjournalistin. Das gilt sowohl für die normalen Krankenhausstationen als auch für die Intensivstationen.
Wirksamkeit der Impfstoffe hoch
Auch wenn die Zahl der geimpften Menschen im Krankenhaus steigt, ist die Wirksamkeit der Impfstoffe hoch. Laut des aktuellen Wochenberichts des RKI (Stand: 28.10.21) schützt eine vollständige Impfung die Gruppe der 18 bis 59-Jährigen zu 90 Prozent vor einem Krankenhausaufenthalt. Bei den 60-Jährigen sind es circa 80 Prozent.
"Geimpfte auf der Intensivstation haben immer ein geschwächtes Immunsystem. Das kann daran liegen, dass sie gerade noch eine andere Krankheit haben, eine besondere Therapie durchlaufen oder weil sie sehr alt sind."
Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Menschen, die sich trotz einer vollständigen Impfung mit Covid-19 infizieren und einen schweren Verlauf erleiden, ein geschwächtes Immunsystem haben. Das kann durch eine andere Krankheit sein oder weil sie sehr alt sind. Für diese Menschen gilt auch, dass das Immunsystem nicht so stark auf eine Impfung reagiert – der Impfschutz für sie also generell niedriger ist.
Je mehr Geimpfte, desto mehr Impfdurchbrüche
Gegen ein generelles Impfversagen spricht übrigens auch, dass in Ländern, die eine hohe Impfquote haben, die Zahl der Neuinfektionen nicht so ansteigt wie hier, erklärt Christina Sartori. Das ist beispielsweise in Spanien der Fall.
Dass nun aber mehr geimpfte Menschen im Krankenhaus sind, liegt auch an dem statistischen Effekt: Je mehr Menschen geimpft sind desto größer ist die Zahl der Impfdurchbrüche – vor allem wenn die Impfung schon mehrere Monate zurückliegt. Insgesamt ist die Zahl also klein, sie steigt aber, weil die Gruppe der Geimpften größer wird, erklärt Christina Sartori.