ImperialgeschichteJuden im Imperium Romanum
Juden waren im Römischen Reich eine Minderheit. Sie hatten Sonderrechte, wurden aber auch immer wieder verfolgt. Ein Vortrag über Zugehörigkeit, Ausgrenzung und Identität von Lutz Doering.
Vor über zweitausend Jahren eroberten die Römer Judäa. Die Region wurde zu einer römischen Provinz, ihre Einwohner lebten unter der Herrschaft Roms. Es war der Anfang einer langen, komplizierten Beziehung zwischen Juden und dem Römischem Reich.
"Das römische Eingreifen in Judäa stellte für die dort lebenden Judäer die bisherige Verbindung von Volk, Land und Tempel in Frage."
Das römische Reich gewährte Juden bestimmte Rechte. Sie konnten ihre Religion praktizieren, durften sich versammeln und am Sabbat ruhen.
"Den Juden wurde gestattet, den Sabbat einzuhalten und andere Riten auszuüben."
Juden genossen einige Rechte, erlebten aber auch Verfolgung
Doch es gab auch Judenverfolgungen und Vertreibungen. Juden hatten im römischen Reich einen Sonderstatus und waren anderen Gruppen nicht unbedingt gleichgestellt.
"Auch wenn die Privilegien auf den ersten Blick Zugehörigkeit der Juden zum Imperium Romanum suggerieren, weisen sie doch zugleich auf eine Sonderstellung der Juden hin."
Lutz Doering ist Theologe und Judaist an der Universität Münster. In seinem Vortrag untersucht er, wie das römische Reich als Großmacht das Selbstverständnis von Juden prägte und formte. Mit welchen Mitteln wurden Juden ausgegrenzt? Wo distanzierten sie sich selbst ganz bewusst von der dominanten römischen Kultur?
"Etwas überspitzt kann man sagen, dass die Kehrseite der Privilegierung die Marginalisierung ist."
Der Titel von Lutz Doerings Vortrag ist "Zugehörigkeit und Abgrenzung: Juden im Imperium Romanum". Er hat ihn am 10. November 2020 online gehalten im Rahmen der Ringvorlesung "Imperien und Zugehörigkeiten" des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Universität Münster.
Unser Bild zeigt ein Detail aus dem Titusbogen in Rom, gestiftet nach der Eroberung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus.