ImmunsystemSchlaf – wichtig, um gesund zu werden und zu bleiben
Gerade jetzt beginnt wieder die Zeit im Jahr, in der viele Leute krank werden. Der Schlaf spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn zu wenig Schlaf erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns anstecken. Und: Schlaf ist wichtig, um gesund zu werden.
Die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland hat sich bis Ende Juni 2023 mindestens einmal krankschreiben lassen. Das hat die Krankenversicherung DAK analysiert. Seit 2013 macht die DAK diese Analysen – und das ist der bisherige Rekord. Darunter fallen viele verschiedene Krankheiten, aber die Atemwegserkrankungen haben sich fast verdoppelt und sind maßgeblich verantwortlich für die Statistik.
Der Schlaf hat auf verschiedenen Wegen einen sehr direkten Einfluss auf das Immunsystem. Einerseits löscht er wie ein “Feuerlöscher” kleine Entzündungen, die einfach im Laufe des Tages entstehen. Ausreichend Schlaf hilft uns also dabei, nicht krank zu werden.
"Die Leukozyten sind die Polizist*innen des Immunsystems. Sie erkennen Eindringlinge wie Bakterien oder Viren und machen sie unschädlich. Der Schlaf scheint besonders wichtig dafür zu sein, dass sie ihren Einsatzplan einhalten."
Andererseits unterstützt Schlafen – durch die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe – aber auch aktiv das Immunsystem.
Mehr Schlaf: Mehr Antikörper
In einer Studie hat man sich zum Beispiel die Effektivität einer Impfung gegen Hepatitis B angeschaut. Es hat sich gezeigt, dass die Proband*innen, die rund um die Impfung mehr schliefen, auch mehr Antikörper entwickelt haben. Die Zahl der Antikörper ist ein Wert dafür, wie gut das Immunsystem lernt. Sechs Monate später hat man sich dann angeschaut, wie gut die Menschen durch die Impfung geschützt waren. Ergebnis: Die, die kürzer geschlafen hatten, waren auch weniger gut geschützt.
Der Tiefschlaf ist anscheinend besonders wichtig, damit unser Immunsystem optimal funktioniert. Es ist ein Zustand, in dem wichtige Prozesse besonders gut ablaufen können. Außerdem produziert unser Körper auch mehr und tieferen Tiefschlaf, wenn wir schon krank sind - wenn der Körper also gegen Erreger kämpft.
Tiefschlaf und REM-Schlaf
Denn dann werden vermehrt bestimmte Botenstoffe produziert. Und manche dieser Botenstoffe sind schlaffördernd. Das führt also dazu, dass das Schlafbedürfnis steigt und der Körper mehr Tiefschlaf produziert. Er spart dafür am sogenannten Rapid-Eye-Movement-Schlaf, dem REM-Schlaf.
Und warum braucht es für diese Mechanismen im Körper Schlaf? Klar, tagsüber ist unser Immunsystem natürlich auch aktiv – aber der Schlaf ist ein Zustand, in dem wir weniger Reizen aus der Umwelt und auch weniger Krankheitserregern ausgesetzt sind.
"Der Schlaf ist optimal für den Körper, um ein bisschen aufzuräumen und sich bereit zu machen für die Herausforderungen des Tages."
Das hat sich auch in einer Studie gezeigt, in der Versuchspersonen freiwillig durch Nasentropfen Viren verabreicht bekamen. Die Proband*innen hatten über zwei Wochen notiert, wie viel sie geschlafen haben – danach gab es dann die Nasentropfen.
Die Forschenden haben sich angeschaut, ob die Teilnehmenden einen Schnupfen bekommen. Das Ergebnis: Diejenigen, die in den zwei Wochen davor unter sieben Stunden geschlafen hatten, haben mit einer dreimal höheren Wahrscheinlichkeit eine Erkältung entwickelt als die, die acht oder mehr Stunden geschlafen hatten.
In der aktuellen Folge von Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, ob es wirklich möglich ist, "sich gesund zu schlafen".