ImmunsystemDaumenlutschen und Nägelkauen sind nicht nur schlecht
Früher wurde uns auf die Finger gehauen, sobald wir an unserem Daumen lutschen wollten oder an den Fingern gekaut haben. Falsch! Sagen Forscher. Daumenlutschen und Nägelkauen stärken unser Immunsystem.
Weil wir als Kinder mit mehr Bakterien in Kontakt kommen, wenn wir an unseren Daumen lutschen oder an unseren Fingernägeln kauen, trainieren wir unser Immunsystem für Infektionskrankheiten. Gleichzeitig ist das auch eine gute Vorbeugung für Allergien gegen Hausstaub, Gräser, Katzenhaare, Schimmelpilze oder auch gegen Medikamente wie Penicillin.
Allergieanfällligkeit sinkt
Wissenschaftler aus Neuseeland haben 1000 Probanden über mehrere Jahre beobachtet: im Kindes-, Teenager und Erwachsenenalter. Dabei haben sie einen Zusammenhang zwischen Daumenlutschen und Fingernägelkauen mit einer späteren Allergieanfälligkeit festgestellt. Insgesamt waren 45 Prozent der Probanden Allergiker. Von den Daumenlutschern und Fingernägelkauern waren 40 Prozent Allergiker, wenn sie einem der beiden Laster frönten. Unter denen, die beides gemacht haben, waren nur 30 Prozent Allergiker.
Übertriebene Hygiene ist schlecht
Das heißt aber nicht, dass zukünftig alle Kinder hemmungslos Daumenlutschen und Nägelkauen sollten. Ganz im Gegenteil hat das Daumenlutschen die Nebenwirkung, dass es zu Fehlstellungen der Zähne und Zahnfleischentzündungen kommen kann. Im Fall des Nägelkauens können Infektionen an der Hand entstehen. Die eigentliche Aussage der Forscher ist: Zu viel Hygiene ist schädlich!
Die Erkenntnis ist nicht neu: Durch Infektionen und Bakterien trainieren wir das Immunsystem. Bleibt das Training aus, sucht sich das Immunsystem andere Gegner wie Pollen und Tierhaare, so dass wir Allergien dagegen entwickeln. Forscher haben über die Jahre festgestellt, dass Kinder, die in großen Familien oder auf einem Bauernhof aufgewachsen sind, damit viel weniger Probleme haben.