Free BasicsIllegales Filesharing in Facebooks Gratisnetz
Kostenloses Internet für alle - das ist die Idee hinter Facebooks Free Basic. Findige User in Angola haben jetzt aber ganz andere Sachen im Gratisnetz angestellt.
Wir haben in dieser Sendung schon darüber berichtet: Facebook stellt vor allem in ärmeren Regionen der Welt Usern ein Gratis-Internet zur Verfügung. Free Basics heißt das Programm, mit dem Menschen ohne viel Geld Facebook und andere Seiten im Netz wie Wikipedia oder die BBC kostenfrei nutzen können. Kritiker dagegen schäumen vor Wut: Sie sehen in Free Basic vor allem einen Marketingtrick, der Facebook nur noch mehr User zuführt.
Kostenlos-Angebot zum Ausnutzen
Free Basics und eben auch das Wikimedia-Programm, das ebenfalls freie Zugänge zu ihren Seiten anbietet, basieren auf Kooperationen mit Mobilfunkprovidern. Diese Provider gestatten den Zugriff auf bestimmte Seiten im Netz, ohne das als Datenvolumen in Rechnung zu stellen. In 37 Ländern läuft dies schon.
Findige User in Angola haben es aber nun geschafft, auf den Wikimedia-Seiten illegale Filesharing-Dateien hochzuladen - Filme oder Musikdateien getarnt als PDFs oder JPGs. Das Internetmagazin Motherboard hat diese Praxis an die Öffentlichkeit gebracht.
"Facebook fungiert als Verteilstation für die Filme."
In geschlossenen Facebook-Gruppen werden die Links geteilt, die auf die illegalen Musikdateien und Filme verweisen. Da sowohl Facebook als auch Wikipedia kostenfrei zu erreichen sind, zahlen die User für den Download also keinen Cent. Und das rechnet sich. Motherboard rechnet vor: 50 MB in Angola kosten 2,50 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 720 Dollar im Monat.
Immer neue Lücken
Facebook und Wikimedia versuchen, den Schaden zu begrenzen, aber technisch lässt sich das Problem kaum in den Griff bekommen. IP-Blockaden sperren auch Wikipedia-Autoren aus, die wirklich etwas zum angolanischen Auftritt der Enzyklopädie beitragen wollen. Und es ist auch davon auszugehen, dass immer wieder Lücken in dem Free-Basics-Angebot gefunden werden. Zuletzt war es ein 20-jähriger Entwickler in Paraguay, der eine Möglichkeit gefunden hat, über den Facebook-Messenger auch Seiten außerhalb von Facebook aufzurufen.