Luchs und PinguinArtenschutz: Die Gewinner und Verlierer 2024

Es gibt sie, die guten Nachrichten aus dem Tierschutz. Dem iberischen Luchs geht es besser, so die Naturschutzorganisation WWF. Doch viele Arten sind stark gefährdet, darunter der afrikanische Brillenpinguin und ein kleines Tier direkt vor unserer Haustür.

Weltklimakonferenz, Biodiversitätskonferenz, Plastik-Gipfel und eine Konferenz gegen Wüstenbildung – an zu wenigen Konferenzen kann es nicht liegen, dass weltweit nicht genug für Natur, Artenschutz und Klima getan wird, erklärt Anne Tepper aus den Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten.

Fachleute kritisieren jedoch, dass bei von der UN abgehaltenen Veranstaltungen immer ein Konsens für Beschlüsse nötig ist. Mit anderen Worten: Eine einfache Mehrheit reicht nicht. In der Folge können kleine Gruppen Fortschritte verhindern. Dennoch tut sich was in Sachen Artenschutz, sagt die Journalistin und verweist auf die Bilanz der Umweltorganisation WWF für das Jahr 2024.

Überfischung, Landwirtschaft und Bebauung als Hauptprobleme

In Asien haben sich die Bestände des Siam-Krokodils sowie des Tigers erholt. Auch in Europa gibt es Fortschritte in Sachen Artenschutz, zählt Anne Tepper auf. So hat der Schutz von Meeresschildkröten im Mittelmeer einiges bewirkt, die Zahlen steigen wieder. Auch die Schutzmaßnahmen gegen Überfischung in der Nordsee zeigen Wirkung.

"Der Blauflossen-Thunfisch taucht wieder auf. Den kennen viele von ihrem Teller – und genau deswegen war er auch lange aus der Nordsee verschwunden."
Anne Tepper, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten

Viel besser als noch vor 20 Jahren geht es den Luchsen in Spanien und Portugal. "Die Weltnaturschutzunion hat den Gefährdungsgrad 2024 von 'stark gefährdet' auf 'gefährdet' herabsenkt, also von der zweithöchsten auf die nur noch dritthöchste Alarmstufe", sagt Anne Tepper. Als Erfolg nennt die Organisation außerdem den Seeadler. Er war um 1900 fast ausgerottet, mittlerweile leben in Deutschland wieder über 1.000 Brutpaare.

"Von Deutschland aus breitet sich der Seeadler weiter aus, aktuell in die Niederlande und nach Dänemark."
Anne Tepper, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten

Neben den guten Nachrichten gibt es aber auch eine lange Liste an Arten, die stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind und daher auf der Roten Liste geführt werden. Für 2024 macht der WWF vor allem auf die dramatische Situation der Korallen aufmerksam, die stark unter den hohen Temperaturen in den Meeren leiden und absterben.

Der Klimawandel macht auch anderen Tier- und Pflanzenarten sehr zu schaffen, so Anne Tepper, zum Beispiel den afrikanischen Brillenpinguinen, die nicht mehr genug Fische zum Fressen finden. Das habe nicht nur mit dem Klimawandel zu tun, sondern auch mit Überfischung.

"Vor 20 Jahren war der Bestand noch völlig ungefährdet, seit diesem Jahr stehen die Brillenpinguine als 'vom Aussterben bedroht' auf der Roten Liste."
Anne Tepper, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten

Neu auf der Roten Liste ist seit diesem Jahr auch ein Tier, das uns ziemlich bekannt ist: der Westeuropäische Igel. Auch sein Lebensraum wird zunehmend kleiner. Gründe sind die intensivere Landwirtschaft, aber auch der Bau von Straßen, Häusern und Gewerbegebieten.

"In den letzten zehn Jahren sind schätzungsweise 16 bis 33 Prozent der Igel verschwunden, in Bayern sogar 50 Prozent."
Anne Tepper, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten

Der WWF macht sich aber auch Sorgen um eine Tierart, deren Bestand eigentlich wächst: den Wolf. Anne Tepper erklärt: Weil Wölfe immer wieder Nutztiere reißen, wird dazu aller Wahrscheinlichkeit nach das EU-Recht angepasst. Befürworter*innen sagen: Wolfsbestände sind mittlerweile so groß, dass sie das verkraften werden. Der WWF sieht das anders und befürchtet, dass Wölfe in Zukunft auch wieder regulär gejagt werden könnten.