IdentitäreHauptsache auffallen
Mit ihren medienwirksamen Aktionen wollen die Identitären vor allem eins: auffallen. Stören heißt ihre Strategie - so wie kürzlich bei einer Diskussion im Berliner Maxim-Gorki-Theater.
Am 12. September 2016 hat im Berliner Maxim-Gorki-Theater eine Live-Diskussion von Radio Eins (RBB) und der Wochenzeitung "Der Freitag" stattgefunden. Auf dem Podium saßen der Journalist Jakob Augstein und die Theologin Margot Käßmann. Es ging unter anderem um die Vollverschleierung, als eine Gruppe von Identitären in den Saal preschte und Parolen skandierte: "Augstein, Käßmann, hört gut her, Zukunft wird identitär!“, riefen sie.
Jakob Augstein sagt später in einem Interview, das habe ihn an Berlin in den 1930er Jahren erinnert - und nannte die Identitären die "ideologische Bodentruppe der AfD".
Schon einige Male waren die Identitären mit Aktionen aufgefallen: Sie haben vor kurzem das Brandenburger Tor besetzt und in Österreich, wo die rechtsextreme Bewegung sehr stark ist, haben sie Vorlesungen an Unis oder Theateraufführungen gestört.
Medienwirksam auftreten
Der Journalist Olaf Sundermeyer beschäftigt sich seit Jahren mit der rechten Szene in Deutschland und sagt: "Durch diese medienwirksame Skandalisierung wirkt diese Bewegung sehr viel größer als sie ist. Wir reden hier über maximal 400 Leute bundesweit."
"Diese Leute sehen sich als Verteidiger des christlich-jüdischen Abendlandes, ähnlich wie wir das von Pegida erlebt haben."
Die Identitären richten sich gegen den Islam, gegen Überfremdung und Masseneinwanderung. Sie gehen zu rechtsextremistischen Demonstrationen, sagt Olaf Sundermeyer und sie wollen vor allem junge Leute in großen Städten ansprechen. Die Identitäre Bewegung wird in mehreren Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet. Olaf Sundermeyer glaubt, dass die Bewegung künftig noch mehr Zustimmung und Mitglieder gewinnen wird und hierzulande ähnlich stark wie in Österreich werden könnte.