MedizinethikÜber meine Fortpflanzung bestimme ich!
Darf ich selbst entscheiden, wann ich Kinder bekomme und welche medizinische Hilfe ich dafür in Anspruch nehme? Schließlich ist es mein Körper und es geht um meine Gene. Oder sollten wir Abschied von der Ich-Perspektive nehmen und Kinder und Leihmütter vor egoistischen Eltern und experimentierfreudigen Ärzten schützen?
Der Deutsche Ethikrat hat auf seiner Jahrestagung versucht, den Antworten auf diese Fragen näher zu kommen. Wir senden im Hörsaal zwei ausgewählte Beiträge. Im ersten geht es um den Stand des Machbaren – was kann Medizin heute? Im zweiten Vortrag geht es darum, ob wir ein Recht haben, frei über unsere Fortpflanzung zu entscheiden.
"Wenn ich den Single-Embryo-Transfer möchte, heißt das, dass ich Embryonenauswahl erlauben muss."
Georg Griesinger ist Professor für Reproduktionsmedizin an der Uni Lübeck und arbeitet dort am Kinderwunschzentrum. Er erzählt, wie Eizellen richtig eingefroren werden und wie hoch die Chance ist, mit 40 noch schwanger zu werden. Griesingers Vortrag heißt "Was kann die Medizin?“ Er hat ihn am 22. Mai 2014 auf der Jahrestagung des Ethikrats in Berlin gehalten.
"Wir dürfen und müssen über Fortpflanzungsfreiheit streiten."
Machbar heißt nicht automatisch auch wünschenswert. Wer entscheidet, wann ich welche medizinischen Verfahren in Anspruch nehme? Darum geht es in dem Vortrag von Claudia Wiesemann. Sie ist Ärztin und Professorin für Medizinethik an der Uni Göttingen. In ihrem Vortrag macht sie deutlich, in welchem Spannungsfeld die ethischen Fragen in der Reproduktionsmedizin stehen: auf der einen Seite geht es um unsere Selbstbestimmung, ein fundamentales Recht.
Selbstbestimmung bei der Familienplanung
Es geht also um die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob, wann und wie wir Kinder bekommen. Auf der anderen Seite stehen die Risiken. Welche Gefahren bergen moderne medizinische Möglichkeiten? Wer schützt die Gesundheit der Wunschkinder, der Mütter oder Leihmütter? Und wer ist verantwortlich für die Würde und die Lebensqualität derer, die mit Hilfe der modernen Reproduktionsmedizin geboren werden?
Claudia Wiesemanns Vortrag hat den Titel „Fortpflanzungsmedizin und reproduktive Autonomie“. Sie hat ihn am 22. Mai 2014 auf der Jahrestagung des Deutschen Ethikrats in Berlin gehalten.
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