Pflanzliche ErnährungKein Verzicht ohne Risiko
Wer auf Fleisch und tierische Produkte verzichtet, geht das Risiko ein, bestimmte Stoffe nicht in ausreichender Menge in den Körper zu bugsieren. Das kann krank machen - muss aber nicht: Wer ein paar einfache Regeln beachtet, kann diese Defizite ziemlich gut ausgleichen.
In den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für vollwertige Kost haben Fleisch, Fisch und andere tierische Nahrungsmittel ihren festen Platz, da diese Lebensmittel Nährstoffe enthalten, die wir für unsere Gesundheit dringend benötigen. Was bedeutet das für Vegetarier oder gar Veganer?
"Nicht jeder, der tierische Produkte weglässt, muss in eine Mangelerscheinung kommen."
Der Ernährungswissenschaftler Heiner Boeing, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, gibt im Hörsaal-Gespräch Entwarnung: Auch Vegetarier und Veganer können sich gesund ernähren. Sie müssen nur die Nährstoffe, die sie nicht über die tierischen Produkte aufnehmen, sinnvoll ersetzen. Generell sollten alle - also Allesesser gleichermaßen wie Vegetarier und Veganer - darauf achten, dass sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind.
"Vitamin B 12 kommt praktisch ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor, nämlich in Fleisch, Fisch, Käse, Milch und Eiern."
Gerade bei Vitamin B12 ist das allerdings schwierig, erklärt der Ernährungswissenschaftler Markus Keller, Gründer und Leiter des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung, einem privaten Forschungs- und Beratungsinstitut. Denn das kommt außer in tierischen Produkten eigentlich kaum vor. Ein Mangel kann schwerwiegende Folgen haben, die im schlimmsten Fall nicht rückgängig zu machen sind.
Vitamin B12-Mangel und mögliche Folgen
Die Liste der Symptome ist lang und reicht von Blutarmut und Erschöpfung über Verwirrung und Sehstörungen bis hin zu Hirninfarkten und Unfruchtbarkeit. In seinem Vortrag "Vitamin B12 - (k)ein Problem bei vegetarischer Ernährung?" erklärt Markus Keller die Funktionsweise des Vitamins, die Auswirkungen eines Mangels, aber auch mögliche alternative Quellen und die richtige Art, die eigene Vitamin-B12-Versorgung zu überprüfen.
Der Vortrag war ein Beitrag zum VegMed, einem jährlichen Ärztekongress zu vegetarischer Ernährung und Medizin. Organisiert wurde der von der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin in Zusammenarbeit mit dem Vegetarierbund Deutschland und der Carstens-Stiftung.
Mehr zur Ernährung ohne Fleisch
Über die Vorteile der Ernährung ohne Fleisch haben wir im Hörsaal bereits gesprochen: Gesunder Verzicht.
Erklärungen zu den biologischen Fachbegriffen im Vortrag findet ihr hier.
(spektrum.de)
Empfehlungen für verschiedene Vegetarierformen bis hin zum Veganismus gibt es bei eatright.com.