HygieneDreckiger Arbeitsplatz: einfach selber putzen
Die Tastatur ist dreckig? Der Schreibtisch verschmiert? Nicht für jede Kleinigkeit ist der Arbeitgeber zuständig, sagt Fachanwältin Kathrin Bürger.
Krümel auf dem Sessel und Kafferinge auf dem Tisch. Manche stört das, andere nicht.
Grundsätzlich ist der Arbeitgeber dafür zuständig, die hygienischen Standards am Arbeitsplatz ein- und aufrecht zu erhalten. "Was das im Einzelnen heißt, ist aber Auslegungssache", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt.
Toiletten täglich putzen
Toiletten müssten beispielsweise täglich gereinigt werden, das besagt das Gesetz. Doch für Kleinigkeiten ist der Arbeitgeber nicht unbedingt zuständig. Der müsse nur dann akut eingreifen, wenn sich Arbeitnehmer verletzten könnten, erklärt die Arbeitsrechtlerin Kathrin Bürger.
"Ist irgendetwas ausgelaufen und es wird rutschig, dann ist der Punkt erreicht, an dem sich ein Arbeitnehmer verletzten könnte. Da hat der Arbeitgeber auf jeden Fall eine Verpflichtung zur sofortigen Handlung."
Bei einer dreckigen Tastatur oder ähnlichem sollte man besser selbst darüber wischen, meint die Fachanwältin. Eine Beschwerde bringe da nichts.
Kaffeeküchen haben die meisten Bakterien
Wo der potentiell dreckigste Ort an Arbeitsplätzen ist, darum streitet man sich noch, sagt Mikrobiologe Dirk Bockmühl. Eine Studie habe aber herausgefunden, dass mehr Keime am Telefon hängen als an der Toilette, eine andere Studie finde den Schreibtisch im allgemeinen sehr problematisch. Der allerdreckigste Ort ist laut Bockmühl aber die Kaffeeküche, Stichwort Spülschwamm.
Die Arbeit zu verweigern, nur weil es nicht ganz so sauber ist, ist nicht erlaubt, sagt Kathrin Bürger. Da müsse schon eine echte Gefahr für die Gesundheit bestehen.
"Aus meiner Sicht kann ich mich nicht weigern, weil meine Tastatur nicht hygienisch einwandfrei gereinigt wurde, die Arbeit einzustellen."
Ein Recht auf einen richtig sauberen Arbeitsplatz gibt es in dem Sinne nicht. Es komme im Einzelnen darauf an, wie der Arbeitsplatz aussehe: Ein Labor oder ein Krankenhaus haben höhere hygienische Ansprüche als eine Werkstatt, so unsere Reporterin.
Wer Angst vor Keimen hat, für den empfiehlt Dirk Bockmühl einen uralten Trick: Hände waschen.
"Denn dadurch unterbinde ich Keimübertragung auf meine Schleimhäute deutlich besser, als wenn ich überall mit einem Desinfektionstuch rumlaufe und alle Türklinken abwische."
Außerdem sollten wir vor allem im Winter darauf verzichten, uns ständig ins Gesicht zu fassen. Auch das kann verhindern, dass wir uns am Arbeitsplatz eine Erkältung einfangen. Die Denkerpose am Schreibtisch ist also eher etwas für den Sommer.