Gesundheit und JobHow to: Kollegen ansprechen, die krank arbeiten
Krank zur Arbeit zu gehen, ist keine gute Idee. Die Gründe liegen auf der Hand: Kolleg*innen könnten sich anstecken, außerdem sollte man sich auch der eigenen Gesundheit zuliebe eine Pause gönnen. Wie aber sprecht ihr es am besten an, dass jemand lieber nach Hause gehen sollte?
Krank zur Arbeit gehen? Laut Fehlzeiten-Report 2023 der AOK ist das in Deutschland keine Seltenheit. Problem: Auf diese Weise gefährden wir nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern auch die von Kolleg*innen. Wenn wir uns gegenseitig anstecken, verringert das außerdem die Produktivität des Arbeitgebers. Laut Robert Koch-Institut stecken wir in Deutschland ohnehin gerade mitten in einer Krankheitswelle. Warum also unnötig Erreger im Büro weitergeben?
Die richtige Ansprache an Kolleg*innen zu finden, die offenkundig krank sind, ist aber oft gar nicht so leicht. Eine gute Gesprächseröffnung in so einem Fall könne ein simples "Alles okay?" sein, erklärt Arbeitspsychologin Carolin Dietz.
"Wenn es Kolleg*innen nicht gut geht, kannst du zunächst fragen, wie es geht. Wenn sie abblocken, ist das ein Hinweis, dass da was nicht stimmt."
Krank bei der Arbeit: Vernunft vs. Verstand
Wenn Kolleg*innen argumentieren, dass sie nur noch kurz eine Aufgabe erledigen wollen, könnten wir beispielsweise anbieten, diese Aufgabe – wenn möglich – zu übernehmen oder sie im Team weiterzubearbeiten. Ein Hintergedanke der erkrankten Person könnte immer sein, den Job nicht vernachlässigen zu wollen.
Bei hartnäckigen Kolleg*innen empfiehlt Carolin Dietz einen konstruktiven Dialog: Zum Beispiel könnten wir sagen, dass die Arbeit der Kollegin oder des Kollegen zwar wichtig sei, es aber wenig Sinn macht, wenn die Person andere im Büro ansteckt. "Denn davon hat das Unternehmen dann gar nichts", sagt Fachfrau Carolin Dietz.
Sensibel mit Kolleg*innen umgehen
Gar nicht ratsam ist es hingegen, mit uneinsichtigen Kolleg*innen unsensibel zu kommunizieren – etwa, indem wir uns demonstrativ von der Person abwenden, den Schreibtisch bewusst auffällig desinfizieren oder eine FFP2-Maske anziehen.
"Wir sollten überlegen, wie oft wir schon krank zur Arbeit gegangen sind. Und: Was macht das denn jetzt mit meiner mittel-, und langfristigen Gesundheit."
Wir sollten uns bewusst machen, wie oft wir selbst in der Vergangenheit schon krank bei der Arbeit waren, sagt Carolin Dietz. Und ob es den kurzfristigen Schulterklopfer der Chefin oder des Chefs wert ist, wenn wir dann dafür in zehn oder zwanzig Jahren eventuell nicht mehr so fit sind.