ReisenIm Hostel zu übernachten ist teuer geworden
Hostels sind dafür bekannt, dass sie eine günstige Alternative sind. Seit einiger Zeit gehen die Übernachtungspreise allerdings stark in die Höhe. Das liegt auch an den gestiegenen Personalkosten – aber nicht nur.
80 Euro pro Nacht für ein Hostelzimmer statt 20 Euro, wie es noch vor zwei Jahren in Rom der Fall war – darüber staunt zum Beispiel ein Nutzer in einem Internetforum, berichtet unser Reporter Marcus Wolf. Das klingt alles andere als nach Low-Budget.
"Was ist mit den Hostelpreisen passiert? Ich wollte einen Kurztrip nach Rom planen. Das Hostel kostet jetzt im Juni 80 Euro pro Nacht. Vor zwei Jahren hab ich noch 20 Euro gezahlt!"
Dass die Preise steigen, liegt unter anderem an der allgemeinen Inflation und den gestiegenen Personalkosten. Aber nicht nur ...
Steigende Hostelpreise: Es liegt mit nur an der Inflation
Mario Sonntag betreibt ein kleines Hostel in Leipzig und ist Vorsitzender vom Verband der unabhängigen Hostels. Eine Übernachtung im Zehn-Bett-Zimmer habe früher 14 bis 15 Euro gekostet, jetzt müssen mindestens 20 Euro gezahlt werden.
Das liege auch an den Personalkosten. Im Niedriglohnsektor, zu dem auch das Hostelgewerbe zählt, müssen die Kosten über Preise wieder reingeholt werden, sagt Mario.
Tourismus: Steigende Nachfrage trifft auf sinkendes Angebot
Doch auch der zunehmende Tourismus lässt die Preise steigen, denn in der Pandemie ist das Hostel-Angebot geschrumpft. So habe sein Verein vor der Pandemie 55 Mitglieder gehabt, jetzt seien es nur noch 38, berichtet Mario Sonntag.
Getroffen habe es vor allem die kleinen Hostels, die die Miete für ihre Immobilie kaum noch aufbringen konnten. Manche Betreiber hätten in dieser Zeit auch die Lust verloren.
"Das Übernachtungsangebot in Großstädten hat sich reduziert, die Anfrage von Menschen oder Gästen, die in die Großstadt kommen, ist aber gleich geblieben."
Wenn dann wie zum Beispiel in Leipzig Buchmesse ist, werden die Preise schnell angehoben, erklärt Mario Sonntag. In manchen Städten ist eine Verknappung von Übernachtungsangeboten außerdem gewollt. Barcelona oder Amsterdam zum Beispiel sperren sich mittlerweile gegen neue Hostels, um gegen den billigen Massentourismus anzugehen.