JournalismusMedienschelte als neue Mode
Journalisten haben keinen guten Ruf. Auf Pegida-Demonstrationen beschimpfen Teilnehmer sie als "Lügenpresse" und selbst der ARD-Tatort lässt meist kein gutes Haar an schnüffelnden Schreiberlingen und nervenden Zeitungsfutzis. Dabei sind Journalisten doch die vierte Gewalt im Staat, decken Unrecht auf und enthüllen Machtmissbrauch! Oder etwa doch nicht?
Warum wird die Presse in Deutschland so angefeindet? Das fragt sich Gemma Pörzgen. Sie ist freie Journalistin, war früher Nachrichtenredakteurin bei der Frankfurter Rundschau und schreibt besonders gerne über Themen aus Osteuropa. Vor mehr als 20 Jahren hat sie mit Kollegen die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen gegründet. Es geht ihr nahe, wenn sie, wieder einmal, sieht oder hört, was für ein miserables Image ihr eigener Beruf hat.
"Es ist immer das Gleiche: In deutschen Krimis sind Journalisten oder auch Fotografen die Störenfriede. Schon am Tatort tauchen sie plötzliche auf und nerven. Sie sind aufdringlich und sensationsgierig, fotografieren die Leiche, stellen freche Fragen und stören die Kommissare immer bei der Arbeit."
Doch Journalisten werden in Deutschland nicht nur beschimpft. Sie werden immer öfter auch tätlich angegriffen. Wie kommt das? Gemma Pörzgens Antwort ist eine selbstkritische Reflektion über journalistisches Arbeiten in unsere Zeit.
Raue Zeiten für Journalisten
Sie hat diesen Vortrag am 10. Dezember 2015 im Einstein Forum in Potsdam gehalten. Er hat den Titel "Medienschelte als neue Mode. Ein Plädoyer gegen den Vertrauensverlust der Medien." Die Zeiten werden rauer für Journalisten. Daran müssen wir uns gewöhnen, sagt Michael Rediske, denn die Spaltung der Gesellschaft können Journalisten nicht alleine überwinden.
"Wir müssen uns an eine neue Situation gewöhnen, wo Journalisten nicht mehr unantastbar sind."
Rediske ist Vorstandssprecher der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen. Über manches wird man auch in Deutschland künftig nur noch unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen berichten können. Indem man zum Beispiel nicht mehr alleine losgeht, sondern nur noch in Gruppen.
Wir wiederholen im Hörsaal ein Gespräch, das Dennis Horn mit Michael Rediske in unsere Sendung Eine Stunde Was mit Medien geführt hat.
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