Save the date: Hörsaal Live-PodcastPrivilegienkritik: Den Kampf gegen strukturelle Vorteile neu denken

Die Kritik von Privilegien erlebt in den Diskussionen um Rassismus, Sexismus oder Klassismus einen Boom. Gleichzeitig wird sie scharf kritisiert. Der Erziehungswissenschaftler Markus Rieger-Ladich ist weiß, männlich und verbeamteter Professor – und sagt: Wir brauchen die Privilegienkritik! Aber: Sie braucht ein Update! Warum und wie das aussehen könnte, erklärt er im Hörsaal Live! am 11. Oktober 2024 in Berlin.

"Check your privilege!", fordern die einen. Und meinen damit, dass wir uns bewusst machen sollen, welche Vorteile wir in einer ungleichen Gesellschaft haben – einfach nur aufgrund der Tatsache, wie und wo wir zufällig in dieser Welt gelandet sind: etwa in Europa, weiß, als Mann, hetero oder als Akademiker*innenkind.

"Der Begriff 'Privilegien' ist nicht nur geeignet, Formen unrechtmäßiger Begünstigung zu identifizieren. Er eignet sich auch dafür, diese zu problematisieren."
Markus Rieger-Ladich, Erziehungswissenschaftler

Privilegienkritik soll Ungleichheit und Benachteiligungen sichtbarer machen und so im Idealfall für mehr Gerechtigkeit sorgen und etwa rassistischen, sexistischen oder klassistischen Strukturen in unserer Gesellschaft entgegenwirken.

Kritik an der Privilegienkritik

Alles Quatsch, sagen die anderen: "Privileg", das ist doch nur ein plumper Kampfbegriff, ein ideologischer Irrweg. Was davon stimmt nun? Der Erziehungswissenschaftler Markus Rieger-Ladich ist weiß, männlich und verbeamteter Professor – und er sagt: Wir brauchen die Kritik von Privilegien! Sie sei nützlich und sinnvoll.

"Die Kritik von Privilegien ist uneingeschränkt begrüßenswert. Aber: Die Diskussion über Privilegien droht zurzeit eine Wendung zu nehmen, die wichtige Errungenschaften dieser kritischen Praxis aufs Spiel setzt."
Markus Rieger-Ladich, Erziehungswissenschaftler

Aber er warnt: Die Kritik von Privilegien ändere sich gerade. Und so wie sie sich ändere, drohe sie an Power zu verlieren und ihr eigenes Anliegen zu untergraben. Sein Plädoyer deshalb: "Wir brauchen einen Neustart der Privilegienkritik."

"Das 'Checken von Privilegien' trägt nur dazu bei, das Bestehen der Ungleichheit festzustellen. Es hilft nicht, diese Ungleichheit auch zu verstehen oder zu bekämpfen.“
Markus Rieger-Ladich, Erziehungswissenschaftler

Was Privilegien ursprünglich überhaupt sind und wo sie herkommen, wie sich die Privilegienkritik im heutigen Sinne entwickelt hat, was er so sinnvoll daran findet und was er daran kritisiert, und last but not least wie seines Erachtens so ein Neustart konkret aussehen müsste, das alles erklärt Markus Rieger-Ladich in unserem Live-Podcast und stellt sich dann euren Fragen!

Markus Rieger-Ladich

Live @ Beats&Bones

Markus Rieger-Ladich lehrt Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Uni Tübingen. Zum Thema Privilegienkritik hat er das Buch "Das Privileg. Kampfvokabel und Erkenntnisinstrument" herausgebracht. Seinen Vortrag zum Update der Privilegienkritik hält er als Hörsaal Live-Podcast im Rahmen des Beats&Bones Festival am 11. Oktober 2024 im Museum für Naturkunde Berlin. Katja Weber aus dem Hörsaal-Team wird moderieren.

Beats&Bones ist ein Festival für Wissenschaftspodcasts, das vom Museum für Naturkunde in Berlin und der Produktionsfirma Auf die Ohren organisiert und getragen wird. Das Festival beginnt um 19 Uhr, der Live-Hörsaal um 21:50 Uhr.

Außerdem könnt Ihr am Stand von Deutschlandfunk Nova euer Wissen testen und euch dafür eine Hörsaal-Goodybag abholen! Mehr Infos, das ganze Line-up und Karten gibt es hier.

Tickets zu verschenken!

Das Beste zum Schluss: Wir schenken euch Tickets! Gleich 5 x 2 Festival-Tickets warten auf neugierige Ohren. Schreibt uns einfach bis zum 31. August 2024 an mail@deutschlandfunknova.de – mit etwas Glück seid ihr mit eurer Begleitung dabei!

Und wenn ihr es nicht nach Berlin schafft? Kein Problem! Der Vortrag wird später natürlich auch als Hörsaal-Folge laufen. Hier findet ihr alle bisherigen Episoden.

Noch mehr LIVE!

Wir haben übrigens noch einen Live-Hörsaal in petto, und zwar am 1. November 2024 in Halle. Hier gibt's die Infos!