ErbgutDer Griff nach unseren Genen

Mendel, Erbsen, Drosophila, Doppelhelix, DNA, Chromosomen, Gene, Zellteilung: Erst im Laufe von mehreren Jahrzehnten haben Forscher dieses Puzzle aus vielen einzelnen Bausteinen zusammengefügt, durch das wir nun einen vollständigen Einblick in unser Erbgut erlangt haben.

Das menschliche Genom ist seit dem Jahr 2000 vollständig sequenziert. Aus den ersten Versuchen von Gregor Mendel ist inzwischen eine hochmoderne Gentechnologie geworden. Doch der Eingriff in das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen ist zum Leidwesen einiger Forscher in Deutschland sehr eingeschränkt. Zu ihnen gehört der Dresdener Molekulargenetiker Michael Göttfert. Er bedauert, dass deutsche Unternehmen mittlerweile ins Ausland abwandern, um ihre Forschungen dort fortzuführen.

"Außerhalb Europas ist man da weniger weniger empfindlich oder zimperlich. Ist ein bisschen schade, da die Ausbildung in Deutschland tatsächlich hervorragend ist."

Deutsche Forscher werden vor allem durch die öffentliche Meinung eingeschränkt. Die Gentechnikkritiker beruhigt es nicht, wenn die Forscher versichern, hochqualifiziert vorzugehen. Proteste gegen Genmais oder Genreis, gegen die Genkartoffel oder die gentechnisch veränderte Matschtomate haben hierzulande zu einem Rückschlag geführt. Darüber hat Göttfert am 8. April auf der Frühjahrstagung der Sächsischen Akademie der Wissenschaften gesprochen.

Viele neue Krankheitsgene

Der Leiter des Humangenetischen Instituts der FU Berlin, Karl Sperling, freut sich, dass etwa jeden zweiten Tag neue Krankheitsgene entdeckt würden. Dies erklärte er in seinem Vortrag an der Berliner Charité. Dadurch verstehen die Forscher besser, was in den Körpern gerade schwerkranker Menschen passiert. Schon vorgeburtlich sind heutzutage hervorragende Resultate an der Tagesordnung:

"Wir finden regelmäßig in der frühen Schwangerschaft im mütterlichen Blutkreislauf freie kindliche DNA. Die zu isolieren ist anspruchsvoll, ist sehr gut etabliert."

So lassen sich in einem extrem frühen Stadium Krankheiten feststellen, unter denen diese Kinder, wenn sie denn später auf der Welt sind, leiden werden. Genau hier spaltet die moderne Gentechnik Befürworter und Gegner: Sollte man Gentechnik nicht wenigstens einsetzen, um Leiden vom Menschen fernzuhalten?

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