68er-BewegungStudenten auf den Barrikaden
In den 60er Jahren erlebte Westdeutschland einen heftigen Ruck: Jugendliche, vor allem Studenten, stellten plötzlich Autoritäten infrage und protestierten massenhaft für Freiheit, Emanzipation, Demokratie und das Aufbrechen alter Strukturen.
Die Proteste verschärften sich und mündeten 1968 schließlich auch in Gewalt, die das Ende der Studentenbewegung einläutete. Im Deutschlandfunk-Nova-Hörsaal berichtet ein Zeitzeuge über die Motive der Bewegung, ihre Entwicklung und Wirkung, aber auch ihre Fehler.
Knut Nevermann machte den Marsch durch die Institutionen
Knut Nevermann war von Anfang an dabei. 1965 war er als Student der Rechtswissenschaft nach Berlin gekommen, 1966 wurde er mit 22 Jahren zum Vorsitzenden des Allgemeinen Studentenausschusses der Freien Universität Berlin gewählt. Er hielt Reden, organisierte Diskussion und war 1966 Mitinitiator des ersten Sit-ins an einer deutschen Universität überhaupt. Später dann war er unter anderem Staatssekretär für Wissenschaft in Sachsen und in Berlin, machte also sozusagen den "Marsch durch die Institutionen".
"Erstmals in der deutschen Geschichte war ein Großteil der akademischen Jugend politisiert, aufmüpfig und links."
In seinem Vortrag beschreibt er, wie er diese spannende Zeit damals erlebt hat, welche Motive die Studenten antrieb, plötzlich die herrschenden Strukturen und Autoritäten zu bekämpfen, und welche Wirkung die sogenannte 68er-Bewegung seine Ansicht nach hatte. Er hinterfragt dabei auch kritisch die Haltung der Bewegung zur Anwendung von Gewalt.
"Wir haben nicht genug aufgepasst, als die Schwelle zur Gewaltanwendung immer niedriger wurde."
Den Vortrag "Selbstpolitisierung der akademischen Jugend 1966 bis 1968" hat Knut Nevermann am 11. April 2017 im Rahmen der Ringvorlesung "Die Studentenbewegung - 50 Jahre danach" der FU Berlin gehalten, die er selbst konzipiert hat.
Das Skript und die Präsentation zum Vortrag findet ihr hier: Studentenbewegung - 50 Jahre danach.
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