Hochwasser und die FolgenKorrespondentin: "Es geht nicht allen Menschen gleich in dem Tal"
Viele Betroffene der Flut von 2021 sind gezeichnet von Depression, Erschöpfung und Verlust. Aber pragmatischen Optimismus gib es auch. Kein Wunder, denn die Orte sehen noch immer zerstört aus, berichtet unsere Korrespondentin.
Ein Extremwetterereignis mit extremen materiellen Schäden: Das war die Flutkatastrophe 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz. Die noch immer sichtbaren Zerstörungen machen es den Menschen vor Ort schwer, mit der Flut abzuschließen. Und die psychischen Folgen sind nicht wie Schadenssummen bemessen.
Eine Flut, viele Schicksale
Sie lassen sich eher anhand beispielhafter Einzelfälle beschreiben. "Es geht nicht allen Menschen gleich in dem Tal", sagt Felicitas Boeselager. Sie ist die Dlf-Landeskorrespondentin für Nordrhein-Westfalen.
Auch wenn viele Menschen im Ahrtal Angehörige verloren, wirkliche Traumata haben und entsprechende Belastungsstörungen, könne von einem traumatisierten Tal nicht die Rede sein, sagt die Korrespondentin.
"Vieles wird noch einmal durchlebt. Das strengt die Menschen sehr an."
Der Bedarf an psychologischer Hilfe bleibe in den Flutgebieten extrem hoch. Manche Menschen rutschten erst jetzt in die Depression – angesichts der Erschöpfung, die das Hin-und-Her mit Versicherungen, Gutachten, Behörden und Handwerkern mit sich bringe.
Zwischen Verlust und Aufbruch
Bei manchen komme der Schmerz auch jetzt erst, nachdem der Aufbau abgeschlossen ist und das Verlustgefühl bleibt.
Auf der anderen Seite sei bei manchen Anwohnerinnen und Anwohnern weiterhin eine Aufbruchstimmung zu spüren. "Die sagen: Wir machen es schöner als vorher", so beschreibt Felicitas Boeselager diese optimistische Haltung.
"Egal zu welchem Zeitpunkt im Jahr man dort ist, irgendwann spricht man immer über die Flut und die Flutnacht."