TherapiemethodenUnser Gehirn macht uns gesund
Das Gehirn kann mehr, als wir denken - das ist die Grundthese von Hirnforscher Niels Birbaumer. Mit dem passenden Training können wir Hirnareale aktivieren und dadurch manche Krankheiten lindern - und sogar zu einem besseren Menschen werden.
Jeder Mensch kann seinen Charakter ändern - das ist die These von Niels Birbaumer. Er ist Neurobiologe und Professor in Tübingen und hat zusammen mit dem Wissenschaftsjournalisten Jörg Zittlau ein Buch geschrieben: „Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst“. Und es kann wohl auch mehr, als wir denken. Je nachdem, wie man es trainiert, kann es Krankheiten mildern und Serien-Straftäter zu gesetzestreuen Menschen machen.
"Warum das Gehirn das tut, was es tut, weiß niemand. Das Gehirn möchte Effekte. Der größte Teil des Gehirns ist plastisch und lernt. Es gibt fast keine Eigenheit, die nicht änderbar ist."
Niels Birbaumer hat in einem Hochsicherheitsgefängnis mit Strafgefangenen gearbeitet. Er wollte herauszufinden, wie deren Gehirne funktionieren. Und er wollte herausfinden, ob diese änderbar sind. Die Antwort: Ja.
Manche Gehirnbereiche der Straftäter sind nicht aktiviert. Durch spezielles Training können sie aktiviert werden. Die These von Niels Birbaumer: Sind sie erstmal aktiv, werden diese Personen wahrscheinlich nicht mehr straffällig.
Gehirn braucht Belohnung
Das Gehirn funktioniert auf einfache Weise: Wie beim Sport wird es für bestimmte Dinge belohnt. Und bestimmte Arten hirnelektrischer Änderungen kann man spüren, wenn die Aufmerksamkeit darauf gerichtet wird. Man misst sozusagen, ob die Belohnung im richtigen Teil des Gehirns ankommt.
Auch Menschen mit Epilepsie können so lernen, ihr Gehirn zu kontrollieren, sodass sie ihre Anfälle unterdrücken können.
Für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ist nach Birbaumer sein Hirn-Training ebenfalls hilfreich. Denn die Kinder haben bestimmte Hirnareale, die unteraktiviert sind und die die Aufmerksamkeit steuern. Genau diese Bereiche müssen in der Behandlung trainiert werden.