HirnarbeitWie Licht euren Schlaf beeinflusst
Wenn ihr abends einschlafen möchtet, welchen Einfluss hat dann das Licht darauf, dass das Schlafhormon Melatonin produziert wird? Das wollten australische Forscher wissen und haben Probanden unterschiedlichen Lichtstärken ausgesetzt.
Viele von euch nehmen vor dem Schlafengehen noch ein letztes Mal das Handy zur Hand und checken noch mal schnell Mails, Insta und Co. Das ist nicht unbedingt förderlich, um anschließend gut einzuschlafen. Aber nicht nur das Smartphone, sondern Licht generell wirkt je nach Person unterschiedlich auf das Einschlaf- und Schlafverhalten. Das haben neue Untersuchungen von Forschern der australischen Monash University ergeben.
Wirkung schon bei 6 oder erst bei 350 Lux
Die Wissenschaftler haben untersucht, wie viel Licht auf einen Menschen einwirken muss, damit die Produktion des Schlafhormons Melatonin verzögert wird, erklärt der Neurowissenschaftler Henning Beck. Ergebnis: Die Unterschiede waren bei den verschiedenen Probanden gewaltig.
"Das war richtig krass. Bei manchen Personen reichten schon sechs Lux aus, damit die Melatoninproduktion halbiert wird. Das sind so ein paar Kerzen."
Während der Lichtschein mit der Stärke einiger Kerzen bei den einen schon ausreichte, um die Schläfrigkeit zu drosseln, war bei anderen selbst bei 350 Lux – das ist ein hell erleuchteter Raum – keine große Wirkung zu beobachten.
Verschiedene Lichttypen
Eine generelle Aussage, wie viel Licht notwendig ist, um das Einschlafen zu beeinflussen, lässt sich also nicht treffen. Es komme vielmehr darauf an, welcher Lichttyp man ist, ob man also eher resistent ist oder nicht.
"Was für ein Lichttyp bin ich? Darauf kommt es an."
Das Melatonin ist eine Art "Synchronisierungshormon", erklärt Beck. Wird es ausgeschüttet, sorgt es dafür, dass sich die Hirnareale auf den Schlafmodus einstellen. Das Melatonin synchronisiert sozusagen die einzelnen Hirnregionen und bringt sie auf denselben Stand.
Je mehr Licht ein Mensch abends ausgesetzt ist, desto mehr wird die Melatoninproduktion verzögert. Und das bedeutet: Wir schlafen ein bisschen schlechter ein.
Wir leben in Zeiten des "Zwischenlichts"
Früher, in Zeiten ohne elektrisches Licht, sei es meistens hell oder dunkel gewesen. In unserer heutigen Welt mit diversen Lichtquellen überall, auch am Abend, hätten wir dagegen häufig eine Art "Zwischenlicht", erklärt der Neurowissenschaftler.
Das eigene Schlafzimmer richtig schön dunkel zu machen, sei deshalb gut. Auch, den Blauanteil des Lichts zu reduzieren, hilft, so Beck. Bestimmte Rezeptoren im Auge könnten nämlich feststellen, wie hoch der Blauanteil des Lichts ist. Und auf diesen reagiere das Gehirn besonders stark - und sorge so dafür, dass man noch später einschläft.
Bei Handydisplays oder Bildschirmen ist der Anteil dieses blauen Lichts besonders hoch. Tipp von Henning Beck: Es gibt Apps, mit denen ihr das blaue Licht herausfiltern könnt.