The Dark Horse"Wir sind alle Chef"
Lisa Zoth ist eine von 30 Gründern der Innovationsagentur "The Dark Horse". In der Agentur gibt es keine Hierarchie. Trotzdem fällt sie Entscheidungen.
The Dark Horse ist eine Innovationsagentur. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Nutzern in der digitalen Welt. Sie verstehen ihren Ansatz jedoch so, dass die digitale Welt stark mit der analogen Welt interagiert. Insgesamt stecken hinter dem Namen 30 Gründer aus unterschiedlichen Disziplinen, die sich über die School of Design Thinking am Hasso Plattner Institut kennengelernt haben. Genauer gesagt sind die Gründer ein kompletter Studiengang, der nach dem Abschluss gemeinsame Sache gemacht hat.
"Bei uns gibt es tatsächlich keine Hierarchien."
Entscheidungen trifft das Kollektiv nach dem Prinzip der Soziokratie. Das bedeutet, dass die Gründer im wöchentlichen Treffen alle Unternehmens-relevanten Dinge besprechen und entscheiden. Lange Diskussionen könnte man bei so vielen gleichberechtigten Mitgliedern vermuten, aber das Prinzip ist besonders: Jeder kann Entscheidungsvorschläge einbringen, die anderen haben das Recht Fragen zu stellen und nachzuhaken. "Und dann wird man nicht gefragt, ob man für oder gegen den Vorschlag ist, es wird gefragt, ob jemand einen schwerwiegenden Einwand hat", erklärt Lisa. Wenn sich niemand meldet, wird die Entscheidung durchgewunken.
Entscheidungen treffen im 21. Jahrhundert
Lisa sagt, das Entscheidungsprinzip funktioniere gut. Die Gründer von The Dark Horse treffen mittlerweile seit fünf Jahren Entscheidungen auf diese Weise. "Das funktioniert genau so, wie wir uns das vorstellen für ein Unternehmen im 21. Jahrhundert, das sich damit befasst immer neue Ideen und Innovationen hervorzubringen", sagt Lisa. Denn schließlich sei es wichtig, dass Wissen und die Expertise von allen 30 Gründern eingebracht würden.
"Früher haben wir immer gesagt, es gibt keinen Chef. Heute sagen wir, wir sind alle Chef, und das ist es, was die Sache auf den Punkt bringt."
Ein Beispiel für das, was The Dark Horse macht: Sie überlegen sich innovative, zukunftsfähige Lösungen zum Beispiel im Bereich Logistik. Lisa Zoth beschreibt ein Projekt, bei dem Lösungen gefunden werden, wie man ein erhöhtes Paket-Aufkommen damit lösen kann, dass über das Netz und Social Media Lieferdienste und Pendler zusammengebracht werden, damit sich in den bereits überfüllten Städten nicht noch mehr Autos auf den Straßen drängeln.