Herausforderung KubaStromausfall, Shoppen auf dem Schwarzmarkt – Mara studiert in Havanna
Mara Neugebauer studiert normalerweise in Innsbruck. Im Moment macht sie gerade ein Auslandssemester an der Uni Havanna. Das Land steckt in der Krise. Dass täglich der Strom abgestellt wird, ist nicht die einzige Herausforderung für die Studentin.
Ein Auslandssemester in Spanien, Großbritannien oder den USA? Das kann ja jeder. Ein Auslandssemester in Kuba ist schon eher ungewöhnlich. Und es ist herausfordernd. Denn die USA haben Sanktionen gegen Kuba verhängt. Es herrscht Ölknappheit, und jeden Tag wird der Strom für mehrere Stunden abgestellt.
Strom und Lebensmittel sind knapp
Im Weltempfänger erzählt Mara vom herausfordernden Leben in Havanna. Ans Studieren sei zunächst mal überhaupt nicht zu denken gewesen: "Am Anfang waren wir fast nur damit beschäftigt, unseren Alltag zu regeln."
"Wir haben von 8 Uhr morgens bis 14 Uhr keinen Strom, danach aber schon. Der Fahrstuhl fährt von 8 Uhr bis 17 Uhr nicht."
Durch die Stromabschaltungen muss Mara oft die 18 Stockwerke bis zu ihrem Apartment zu Fuß hochlaufen. In den Supermärkten gibt es oft kaum Lebensmittel zu kaufen. Deshalb muss sie die richtigen Leute auf den Schwarzmärkten kennen, um an Eier, Wasser oder Toilettenpapier zu kommen.
Hier könnt ihr euch durch ein paar Bilder klicken, die Mara gemacht hat:
Mara ist schon ein paar Mal umgezogen, inzwischen wohnt sie in einem Studentenwohnheim. Wegen des zeitlich planbaren Stromausfalls überlegt sich Mara genau, wann sie das Haus verlässt. 18 Stockwerke macht man nicht mal eben so, um nur kurz den Müll runterzubringen.
Auch die Uni muss sparen
Sparkurs, Erdölmangel und Stromausfälle haben auch dazu geführt, dass die Stunden an der Uni gekürzt wurden. Der Unterricht findet jetzt nur noch bis 15 Uhr statt. Klimaanlagen – wenn es sie überhaupt gibt – werden nicht mehr angeschaltet, ebensowenig Ventilatoren. Und Beamer dürfen nur noch eingeschränkt benutzt werden.
Durch den Spritmangel sind auch weniger Autos und Busse auf den Straßen, berichtet Mara. Und die Busse, die doch fahren, seien extrem überfüllt. Teilweise seien Polizisten an den Haltestellen postiert worden, weil die Leute aufeinander losgegangen seien, um noch einen Platz im Bus zu bekommen.
"Die Busse sind völlig überfüllt. An den Bushaltestellen haben sich die Leute geschlagen."
Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen, sei schwer. Sie habe mehr mit anderen ausländischen Studierenden zu tun als mit Kubanern, mit Ecuadorianern, Mexikanern, Angolanern zum Beispiel. Diese seien eher ein bisschen zurückhaltend, was engere Kontakte betrifft.
Kompliziert: Kontakt zu Kubanern
Das könnte am politischen System liegen, glaubt Mara. Die Kubanerinnen und Kubaner könnten Probleme bekommen, wenn sie sich zu sehr auf Menschen aus dem Ausland einlassen. Aus anderen lateinamerikanischen Ländern kenne sie das anders. Dort seien die Menschen sehr offen und interessiert.
Trotz alledem: Maja würde sich auf jeden Fall erneut auf das Abenteuer Kuba einlassen.
Das ganze Interview mit Mara Neugebauer hört ihr, wenn ihr oben auf den Playbutton klickt.