Ehemaliger BundeskanzlerHelmut Kohl ist gestorben
Helmut Kohl hat die deutsche Politik geprägt, als wir noch Kinder waren. Von 1982 bis 1998 war er Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland - 16 Jahre lang, vier Legislaturperioden. So lange, dass es nach seiner Abwahl 1998 für manchen von uns fast unmöglich war, uns vorzustellen, dass jetzt ein anderer Kanzler war - nämlich Gerhard Schröder.
Frank Capellan aus dem Deutschlandfunk-Hauptstadtstudio sagt, dass Helmut Kohl für uns "ungeheuer wichtig war". Er hat die europäische Einigung vorangebracht, er hat zur Wiedervereinigung Deutschlands maßgeblich beitragen. "Er ist der Architekt der Einheit, er hat den richtigen Moment 1989 erkannt, wo man sagen konnte: Wir können diese beiden deutschen Staaten wieder zusammenführen."
So hat Helmut Kohl Geschichte geschrieben
Frank Capellan erinnert im Gespräch mit Deutschlandfunk Nova auch an Helmut Kohls 10-Punkte-Plan. Der Bundeskanzler musste damals seinen europäischen Partnern, insbesondere den Franzosen und den Briten, klarmachen, dass ein vereintes Deutschland keine Gefahr für sie darstellen würde. Zudem ist es ihm gelungen mit Michail Gorbatschow auch die Russen in seinen Plan von der deutsch-deutschen Wiedervereinigung einzubeziehen.
"Er hat ihnen klargemacht, dass ein vereintes Deutschland keine Gefahr für Europa ist. Und dann hat er es noch geschafft, die Russen einzubeziehen. Gorbatschow und Kohl, diese Bilder stehen schon viele Jahre in den Geschichtsbüchern."
Der tragische Abgang
1998 verliert die CDU die Bundestagswahl. Helmut Kohl muss Gerhard Schröder Platz machen. Nach der Wahl gerät die CDU in die Parteispendenaffäre. Es geht um Spenden in Höhe von mehr als zwei Millionen DM. Helmut Kohl hatte die Herkunft der Gelder entgegen des Parteiengesetzes verschwiegen. "Er fühlte sich damals zutiefst ungerecht behandelt und wollte auf keinen Fall preisgeben, woher die Gelder kamen", erinnert sich Frank Capellan.
Nach seinem politischen Ausscheiden hat Helmut Kohl es versäumt, für einen geordneten Übergang zu sorgen. So kam schließlich Angela Merkel zum Zug, sagt Frank Capellan. "Die hat die Männer, die ihn beerben wollten, gewissermaßen weggedrückt."