Vanessa Bokrs "Hellhound Foundation"Letzte Zuflucht für Höllenhunde
Vanessa Bokr nimmt Hunde auf, die sonst eingeschläfert werden würden, weil sie aggressiv und gefährlich sind. Die Hundetrainerin sagt von sich selbst, sie habe das, was sie gut kann, zum Beruf gemacht.
Vanessa Bokr ist tagsüber mit etlichen schwer erziehbaren Hunden zusammen. Manche sind so aggressiv und unkontrollierbar, dass sie die meiste Zeit des Tages im Zwinger verbringen. Nachts schläft Vanessa mit einem Dobermann-Mischling im Arm, weil Jamie - so heißt er - sonst nicht zur Ruhe kommt. Jamie wurde vermutlich sexuell missbraucht. Heute ist er autoaggressiv und beißt sich selbst.
"Der wurde gefunden, schwer misshandelt in einer Familie und dort rausgeholt. Der attackiert sich selber."
Kritiker werfen Vanessa vor, mit ihrer Tierliebe würde sie über Leichen gehen. Die Hundetrainerin selbst sagt von sich, dass sie das, was sie gut kann, zu ihrem Beruf gemacht hat. Sie finanziert sich durch Spenden, einer Hundepension und Schulungskursen.
Die Hunde auf der Hellhound Foundation würden im normalen Leben eingeschläfert werden oder hätte ein Leben in Einzelhaltung im Tierheim. Vanessa Bokr will den Tieren, die zu ihr kommen, eine Chance geben, neu verstanden zu werden. Läuft alles gut, können die Hunde sogar an erfahrene Halter weitervermittelt werden.
Vom Typ her ist Vanessa ein Energiebündel - sie trägt gerne Flickenjeans, Wanderschuhe und hat Ohrstecker. Außerdem: Spuren von Kämpfen. Spricht man sie darauf an, berichtet sie ganz unbeeindruckt davon, dass sie auch mal gebissen wurde. Unter anderem von einer Bulldogge.
"Vor kurzem ist mir eine Bulldogge aus dem Hinterhalt ins Gesicht gesprungen - hat mir die Lippe geschreddert."
Sie betreut unter anderem die Bullterrier Theodor und den American Staffordshire Terrier Louis, die gerne Kissen zerfetzen und die rassentypische Neigung haben, sich gegenüber ihren Haltern durchsetzen zu wollen. Ein Hund wollte Vanessa mit gefletschten Zähnen einmal aus der Küche jagen. Dafür hat er eine Schüssel voll mit Wasser abbekommen.
Hunden werden Emotionen zugeschrieben, die sie nicht haben
Ziel der Hellhound Foundation ist es auch, zu schauen: Was hat die Tiere so aggressiv werden lassen? Nach drei Jahren weiß die Hundetrainerin, dass die Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten sich oft sehr ähneln. Meist fehle es an Grenzen, gerade bei bestimmten Rassen wie Staffordshire-, Jack Russel-, oder Foxterrier Terriern, sagt sie.
Die Überforderung der Tiere liege oft darin begründet, dass ihnen von ihren Besitzern Emotionen zugeschrieben werden, die sie schlicht nicht hätten. Nach dem Motto: "Guck mal, wie haben einen Kampfschmusehund."
Deshalb wünscht sie sich von Hundehaltern, sich vorher genau zu informieren, welche Rasse sie sich zulegen, und ob sie im Zweifel damit leben können, sich einen Stahlzwinger ins Wohnzimmer zu stellen.
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