Sonnenschutz für die HautSonnencreme, aber richtig: Bitte nachcremen!
Nur einmal die Haut eincremen, dafür mit Lichtschutzfaktor 50? Dermatologe und Hautkrebsexperte Christian Posch von der TU München räumt einige Mythen rund um den Sonnenschutz beiseite. So geht's richtig!
Monatelang war von der Sonne nichts zu sehen, jetzt ist sie plötzlich mit voller Wucht da – und mit ihr auch die Frage nach dem richtigen Schutz der Haut. "Endlich gesunde Bräune!", mag sich der eine oder die andere von Euch denken. Sorry, aber leider stimmt das nicht so ganz!
"Gesunde Bräune gibt es nicht"
Gesund Bräune gibt es formal gesprochen nicht, warnt Christian Posch, Leiter des Hautkrebszentrums der TU München. Bräune sei eher eine ästhetische Zuschreibung. Denn: Wenn eure Haut durch Sonneneinstrahlung braun wird, versucht sie ja, sich zu schützen, erklärt er.
"De facto ist die Bräunung immer der Versuch der Haut, sich vor den schädlichen Einflüssen der UV-Strahlung zu schützen."
Die natürliche Pigmentierung, der Hauttyp also, entscheidet mit darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Sonnenbrand entsteht. Es mache einen großen Unterschied aus, wie dunkel die Haut tatsächlich ist, erklärt Christian Posch. Allerdings können auch Menschen mit dunkel pigmentierter Haut Sonnenbrand bekommen.
Auf den Lichtschutzfaktor achten
Sonnencreme macht als bei allen Hauttypen Sinn, aber welche sollen wir nehmen? Zusammenfassend kann man sagen, so der Dermatologe, dass die allermeisten Cremes, die im Handel erhältlich sind, in der Qualität in Ordnung sind.
Wichtig sei, dass wir auf den Sonnenschutzfaktor achten. Sonnencremes gibt es von mäßig schützend bis sehr stark, bis über 50 LSF. LSF steht dabei für Lichtschutzfaktor, die Abkürzungen SSF (Sonnenschutzfaktor) oder SPF (engl.: Sun-Protection-Factor) bedeuten dabei alle das gleiche.
Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlung
In der EU ist es so geregelt, sagt Christian Posch, dass grundsätzlich jede Sonnencreme vor UV-A und UV-B-Strahlung schützt. Der Schutzfaktor gegen UV-A-Licht macht dabei stets etwa ein Drittel des ausgewiesenen Lichtschutzfaktors aus. Heißt: Ein Produkt mit Sonnenschutzfaktor 30 filtert, wenn es frisch und deckend aufgetragen ist, einen LSF 30 für UV-B-Strahlung und LSF 10 für UV-A-Strahlung, erklärt er.
Anders als früher angenommen, sind beide Strahlungstypen gefährlich für die Haut und können das Risiko für Hautkrebs erhöhen – und zwar generell, nicht nur, wenn ihr euch einen Sonnenbrand einfangt. Außerdem lässt ungeschützte Sonnenbestrahlung Eure Haut schneller altern, sie wird schlaff, faltig, Poren und Gefäße weiten sich.
Einmal auftragen reicht nicht
Auch die stärkste Sonnencreme hilft wenig, wenn sie nicht richtig benutzt wird. "Mann muss unbedingt nachcremen!" betont Christian Posch. Denn die Wirksamkeit geht über die Zeit verloren - weil wir schwitzen, wenn wir ins Wasser gehen, durch Abrieb beim Anfassen, Umziehen oder Abtrocknen etwa. Es reicht also keineswegs morgens einmal Sonnencreme aufzutragen, wenn man sich lang der Sonnenstrahlung aussetzt.
LSF: 50 + 50 = 50!
Wichtig dabei auch: Der Sonnenschutzfaktor summiert sich nicht auf, erklärt der Dermatologe. Wenn ihr also die 50er-Creme zweimal auftragt, bleibt es trotzdem beim Sonnenschutzfaktor 50, es wird keine 100.
"Um diesen 50er Schutz zu erhalten, muss ich sicherstellen, dass dieser Sonnenschutz auch tatsächlich auf der Haut vorhanden ist. Deshalb muss man wiederholt eincremen."
Natürlich ist Creme aber nicht der einzige Faktor, ergänzt Christian Posch. Um uns vor UV-Strahlung zu schützen, sollten wir nicht ausgerechnet zur Mittagszeit rausgehen, wenn die Sonne am höchsten steht, rät er, wir sollten und im Schatten aufhalten und schützende Kleidung tragen. Die Kombi bringt denn optimalen Schutz.
Und auch Moderatorin Jenni Gärtner hat noch einen Tipp: Achtet darauf, dass Eure Sonnencreme nicht zu alt ist oder falsch gelagert wurde. Dann kann sie ihre Schutzfunktion nämlich auch verlieren.