Gute GeschäfteKlums Kohle

Sie ist Werbeträgerin, Moderatorin, Entertainerin, Schauspielerin – jetzt soll Heidi Klum auch als Designerin Lidl bei der USA-Expansion des Unternehmens helfen: Mit einer erschwinglichen Modelinie, die trotzdem "High End" sein soll. Warum lässt sie sich auf einen Discounter ein? Wir erklären das Geschäftsmodell Heidi Klum.

Sie macht es wegen des Geldes: Heidi Klum wird für ihre Arbeit als Designerin ziemlich gut bezahlt werden, ist sich Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sandra Pfister sicher. Und: "Lidl will den Glamour".

"Die wollen im Ausland ja nicht so billig wirken wie hier, sondern mit Hummer und Schampus auch ein bisschen die zahlungskräftigere Klientel umwerben."
Sandra Pfister, Deutschlandfunk Nova

Ihren ersten Werbevertrag hatte Heidi Klum übrigens mit Katjes. Mit 18 Jahren und einem Modellvertrag in der Tasche war Heidi in die USA gegangen. Dort gelang ihr der Durchbruch mit einem Coverfoto der "Sports Illustrated", auf dem sie in Bademode zu sehen ist.

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Heidis Mutter habe ihr aus der Heimat immer Katzenpfötchen schickt. Das hat Katjes dann stolz weiterverbreitet, sagt Sandra. Der Geschäftssinn ihres Vater war geweckt. Er hat Katjes einen Werbevertrag angeboten. "Erst gab es 100.000 pro Jahr, später dann eine Millionen Mark", berichtet Sandra.

"Das wurde dann für Katjes zu teuer. Aber man sieht hier: Modeln war nie der Kern ihres Geschäftsmodells."
Sandra Pfister, Deutschlandfunk Nova

Auch mit Haute Couture ist Heidi, anders als zum Beispiel Claudia Schiffer, nie erfolgreich gewesen. "Da war 'Victoria's Secret' das Höchste, was sie jemals erreicht hat“, sagt Sandra: "Und trotzdem war sie zeitweise das bestbezahlte Model der Welt hinter Gisele Bündchen."

Als Gesamtkunstwerk vermarktet

Heidi Klum moderiert nicht nur "Germany's next Topmodel", dessen Produzentin sie auch ist, sondern auch "Project Runway", eine sehr erfolgreiche Sendung in den USA, bei der Nachwuchsdesigner gesucht werden. Auch ihre Ehe dem Sänger Seal hat sie vermarktet, sagt Sandra, und war damit permanent in den Medien, das hat die Nachfrage nach beiden gesteigert.

Die Kasse klingelt

Für "Germanys next Topmodel" erhält Heidi Klum ein Millionen schweres Moderatorengehalt. Aber nicht nur das: Heidi besitzt auch alle Rechte an der deutschen Version von "America's Next Topmodel". Die Sendung erwirtschaftet viel Geld über Product-Placements – vom Nagellack bis hin zum Wasser, das die Models trinken, sagt Sandra: "Die Drogerieketten melden alle höhere Mascara- und Make-up-Verkäufe, während die Staffeln laufen". Das spült ordentlich Kohle auch in Heidis Kasse.

Die Heidi Klum GmbH

Seit mehr als 20 Jahren führt Heidis Vater die Heidi Klum GmbH – offiziell steht die als Unternehmensberatung im Handelsregister, aber:

"Sie vertreibt alles Mögliche unter dem Label Klum: Fitnesspräparate, Pflegeprodukte, Schuhe, sie handelt mit Markenrechten."
Sandra Pfister, Deutschlandfunk Nova

Mit der Tochterfirma "ONEeins fab Management" managt Papa Klum die Models, die bei "Germany’s next Topmodel" mitmachen. Jahrelang hat er automatisch alle Gewinnerinnen vermarktet und dafür 20 Prozent ihrer Einnahmen kassiert, sagt Sandra.

"Insgesamt hat sie, rechnet das amerikanische Magazin Forbes vor, ein Vermögen von 85 Millionen Euro. Mit deutlichen Zuwächsen jedes Jahr."
Sandra Pfister, Deutschlandfunk Nova