GeburtshilfeHebamme: "Diese hohe Arbeitsbelastung muss sich ändern"
Es werden wieder mehr Hebammen ausgebildet. Es sind trotzdem zu wenige, sagt die Hebamme Karla Laitko - die ihre Arbeit gerne macht.
Rund 3000 Frauen und sechs Männer machen im Moment in Deutschland eine Ausbildung zur Hebamme. Das sind deutlich mehr als noch vor zehn Jahren. Die Zahl derjenigen, die den Beruf lernen, ist seitdem um mehr als die Hälfte gestiegen.
Karla Laitko ist 24 Jahre alt und arbeitet seit einem Jahr als Hebamme in einem Kreißsaal in Berlin. Sie hat Ju-We-Hen mitgegründet. Die Organisation vertritt junge und werdende Hebammen. Ihre eigene Berufsausbildung hat Karla Laitko 2020 beendet.
Hormone als Belohnung
Empathie ist für sie eine besonders wichtige Voraussetzung für ihre Arbeit. Als bedeutendes Element der Arbeit als Hebamme, nennt sie die Hormone, die bei einer Geburt auch bei ihrer Berufsgruppe ausgeschüttet werden. Diese Hormone könnten durchaus über manche Widrigkeit hinweghelfen.
"Viele Hebammen motiviert einfach tagtäglich die Geburtshormonduschen, die sie bekommen. Das macht ziemlich viel wett."
Die Arbeitsbedingungen im Kreißsaal, also in der klinischen Geburtshilfe, sind für Hebammen grundsätzlich schwierig, sagt Karla Laitko. Sie begleite oft mehr als drei Frauen gleichzeitig. Eine Vielzahl anderer Aufgaben lenke sie dann noch vom Wesentlichen ab, also vom Geburtsvorgang.
Im Kreißsaal: Viel Arbeit, viel Stress
Karla Laitko nennt Putz- und Reinigungsaufgaben und die medizinische Kontrolle von schwangeren Frauen, die zu Terminen in den Kreißsaal kommen. Das führe dann beispielsweise dazu, dass sie Überstunden mache, nicht genug esse, nicht aufs Klo gehe.
Karla sagt: "Diese hohe Arbeitsbelastung muss sich ändern." Sie wünscht sich einen besseren Stellenschlüssel zur Entlastung ihrer Kolleginnen und Kollegen.
"Jeder, der Kinder hat, weiß, wie wichtig dieser Moment der Geburt ist und wenn man da nicht gut betreut wird."
Immerhin hat sich für selbstständige Hebammen etwas verbessert. Sie müssen ab einer bestimmten Zahl jährlicher Geburten, die sie begleiten, nicht mehr allein für die Versicherungskosten aufkommen. Hier haben Deutsche Hebammenverband und Krankenkassen einen Sicherstellungszuschlag vereinbart. Den selbstständigen Hebammen kann ein Teil der Versicherungskosten erstattet werden.