Pickel, Pflege, PsycheWas unsere Haut mit uns macht
Wenn wir Ausschläge, Pickel oder Akne haben, etwa im Gesicht, dann ist das nicht nur körperlich unangenehm, weil es juckt oder weh tut, sondern es ist auch noch für jeden sichtbar. Die Haut ist das größte Organ des Menschen und fordert uns gelegentlich ziemlich heraus.
Zwei Quadratmeter. So groß ist das größte Organ des Menschen. Das bedeutet auch viel Platz für lästigen Ausschlag und Mitesser, für Pusteln und Akne. Wer schon mal einen Pickel mitten auf der Nase hatte, der weiß, wie viel Aufmerksamkeit man dem kleinen Störenfried innerhalb weniger Tage schenkt. Was aber, wenn unser Hautbild zur ständigen Belastung wird?
Die Studentin Emily weiß, was wir am besten gegen Hautausschläge tun können. Mit 14 litt Emily selbst unter Akne. Die Erkrankung sorgte bei ihr für stechende und drückende Schmerzen. Erst als ihr ein Hautarzt diverse Cremes verschrieb, ging es ihr besser.
"Ich hatte auf dem ganzen Gesicht, im Dekolleté und auf dem Rücken Akne."
Tipps für Pflegeprodukte
Mittlerweile gibt Emily selbst auf Instagram Tipps zu Hautpflege-Produkten. Dazu liefert sie Hintergrundinfos zu den Inhaltsstoffen. Das Wissen darüber hat sie sich über ihr Studium und das Internet angeeignet. "Ich habe geschaut, was das eigentlich ist und in welcher Konzentration es am besten wirkt", sagt sie.
Pflegeprodukte checkt Emily auf Alkohole und bestimmte Duftstoffe. "Da weiß ich dann schon, ob ich das Produkt auf mein Gesicht tun will oder nicht." Sind ihr die Inhaltsstoffe unbekannt, informiert sich Emily mittels aktueller Studien.
Die meisten Haushaltspraktiken für die Haut hält Emily für Quatsch. "Vor allem, wenn sie starke Säuren, wie Zitronensäure oder Natronbackpulver beinhalten. Das ist auf jeden Fall nichts für die Haut." Im Zweifel empfiehlt Emily ihren Followern immer einen Hautarzt aufzusuchen anstatt sich auf Amateur-Ratschläge im Internet zu verlassen.
Es nagt am Selbstbewusstsein
Auch Dominik aus dem Ab21-Team hatte in seiner Jugend mit schlechter Haut zu kämpfen. Die anfängliche Hoffnung, ein paar Pickel seien nur ein flüchtiger Ausdruck der Pubertät, erfüllte sich für den damals 13-Jährigen nicht. "Genau das Gegenteil war der Fall. Es wurde mit der Zeit immer schlimmer. Das hat mich extrem gestört", erzählt uns Dominik.
"Egal, was ich mir ins Gesicht geschmiert hab, es hatte überhaupt gar keine Wirkung."
Dominik blieb nur noch der Gang zum Hautarzt. Der bescheinigte ihm eine ausgeprägte Akne. Um die zu bekämpfen musste Dominik zwei Medikamente gleichzeitig nehmen – krasse Nebenwirkungen inklusive. "Meine Haut wurde deutlich trockener und in der Nase hat sich Blut gebildet." Einigen der Medikamente wird sogar nachgesagt, auf die Stimmung zu schlagen, meint Dominik. Für ihn war die Akne insgesamt ein schmerzhaftes Erlebnis.
"Wenn du jeden Tag neue Pickel bekommst, dann willst du die ausdrücken und dann gibt es Narben."
Mit 17 hat Dominik dann seine Akne durch die Medikamente in den Griff bekommen. Bis auf ein paar kleine Narben ist heute nichts mehr von den Unreinheiten zu sehen. "Das macht etwas mit dem Selbstbewusstsein", sagt er heute.
Der Spiegel unserer Seele
Unter Akne können wir sogar bis zum 30 Lebensjahr leiden, erklärt Alice Martin. Sie ist Ärztin in Weiterbildung für Dermatologie. "Die Akne fängt in der Pubertät an und äußert sich durch Mitesser." Laut Alice Martin müssen wir darauf mit der richtigen Pflege reagieren.
Weil wir im Sommer etwa viel schwitzen, sollten wir anstatt fettiger Salben und Cremes lieber Lotionen benutzen. Die würden die Poren nicht so sehr verstopfen. Ansonsten laufen wir Gefahr, die Akne noch zu verschlimmern. Außerdem warnt die Expertin davor, die Haut mit zu viel Waschen und zu vielen Cremes zu überpflegen. Im schlimmsten Fall reizt das die Haut zusätzlich und es entstehen kleine Pickelchen um den Mund herum: Peridontale Dermatitis nennt sich das dann.
"Die Therapie, die wir da empfehlen möchte keiner hören: Nichts machen – und zwar für mindestens zwei bis drei Wochen."
Dass uns ein schlechte Hautbild seelisch belastet, bestätigt Alice Martin. Immerhin kommunizieren wir ständig über das Gesicht und werten Hautunreinheiten beim Gegenüber meistens als etwas Negatives. Und Depressionen können sich zum Beispiel auch negativ auf das Erscheinungsbild der Haut auswirken.
"Der Leidensdruck ist sehr groß, umso größer ist die Freude, wenn ich erfolgreich behandelt habe."
Gleichzeitig gibt die Expertin Entwarnung. So sollen wir uns nicht zu sehr von makellosen Selfies und Gesichts-Filtern auf Instagram und einem unrealistischem Hautbild täuschen lassen. "Es gibt keine perfekte Haut. Jeder kann mal eine Hautrötung oder Unreinheit haben." Das könne bei Männern mitunter ernährungsbedingt und bei Frauen zyklusbedingt sein.
Wissenswertes über unsere Haut
- In Deutschland leiden etwa vier Millionen an Neurodermitis. Gegen die Symptome der genetisch-bedingten Erkrankung gibt es kaum allgemeingültige Therapien. Nicht selten wird die Krankheit für Betroffene zur psychischen Belastung.
- Eine der berühmtesten Skincare-Routines präsentiert uns Cristian Bale im Film "American Psycho". In der Rolle eines psychopathischen Investment Bankers klatscht sich Bale jeden Morgen Kühl-Pads und Aftershave- Lotions ins Gesicht.
- Gegen Pickel, Mitesser und Ausschlag helfen aber nicht nur Cremes. Auch, wenn wir unsere Darmflora stärken, wird die Haut besser. Deshalb statt zu Milch und Zucker lieber mal zu frischem Gartensalat und Gemüse greifen.
- Im Durchschnitt verlieren wir übrigens pro Jahr etwa 0,7 Kilogramm abgestorbene Haut.
- Vorsicht beim Duschen: Auch heiße Bäder schädigen den Schutzfilm unserer Haut. Deshalb sollten wir darauf achten, dass die Wassertemperatur nicht mehr als 38 Grad beträgt.