Hunde, Katzen, KleintiereMit Haustieren lässt sich sehr viel Geld verdienen
Mehr als 34 Millionen Haustiere haben im vergangenen Jahr in Deutschland gelebt. Für Unternehmen sind sie ein lohnendes Geschäft: Futter, Spielzeug und Zubehör haben für einen Umsatz von etwa sechs Milliarden Euro gesorgt. Der Markt wächst – und scheint vor allem krisenfest zu sein.
Laut einer Befragung des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands und dem Industrieverband Heimtierbedarf sind Haustiere bei Deutschen äußert beliebt. Neben Katzen und Hunden stehen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster hoch im Kurs. 2022 lebten in deutschen Haushalten etwa 34,4 Millionen Haustiere, davon etwa 15,9 Millionen Katzen und 10,6 Millionen Hunde.
Wellness für den Hund
Damit es dem eigenen Tier auch möglichst gut geht, lassen sich manche Haustierbesitzer*innen so einiges einfallen: Sie buchen Friseur- oder Wellnesstermine für Hund oder Katze und kaufen teures Futter oder Spielzeug. Der Markt für Haustiere ist sehr groß – und zudem sehr widerstandsfähig in Krisenzeiten, sagt der Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven.
"Der Markt für Haustiere ist riesig und krisenfest. Bevor wir bei Haustieren sparen, sparen wir lieber an uns selbst. Der Umsatz des Heimtierbedarfs liegt in Deutschland im Jahr bei sechs Milliarden Euro."
Weltweit liegen die Ausgaben für Wuffi und Co. noch viel höher: Für Shampoo, Pflegemittel, Spielzeug und Tieraccessoires geben Menschen weltweit mehr als 250 Milliarden US-Dollar aus, sagt Nicolas Lieven. Wenn man dann noch Dienstleistungen wie Arztbesuche, Hundesitter und Versicherungen dazunimmt, lande man sogar bei 320 Milliarden Dollar.
Plus 50 Prozent: Tierisch hohes Wachstum erwartet
Und damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Fachleute prognostizieren für den Markt in den nächsten Jahren ein Wachstum von etwa 50 (!) Prozent, so der Wirtschaftsjournalist. Die beiden weltgrößten Futterhersteller sind Mars und Nestlé. Doch auch immer mehr neue Player drängen auf den Futtermarkt.
"Es gibt inzwischen – neben den großen Playern – auch viele kleine Hersteller, die Premiumfutter für Haustiere produzieren."
Der Futtermarkt für Tiere ist dabei, sich immer mehr zu spezialisieren und diversifizieren. Beispielsweise gibt es veganes Futter, Biofutter oder Nahrung, die mit Insekten hergestellt wird. Die Premiumlebensmittel für Tiere werden zu besonders hohen Preisen verkauft.
Produkte für Tiere werden "immer verrückter"
Die Angebote werden dabei "immer verrückter", sagt Nicolas Lieven. So wird etwa vermehrt Technik in den Spielzeugen der Tiere verbaut – zum Beispiel in Futterautomaten oder Trackern, mit denen Frauchen oder Herrchen sehen können, wo sich das Tier bewegt, wenn sie es gerade nicht persönlich beaufsichtigen können. Immer häufiger würden die Produkte zudem individueller für einzelne Tiere angefertigt.
Vor einigen Jahren brachte eine Versicherung Zahlen heraus, wie viel wir pro Jahr etwa für ein Haustier ausgeben – wahrscheinlich ist es heute eher noch mehr:
- Etwa 200 bis 300 Euro kostet uns pro Jahr ein Kleintier, etwa ein Hamster.
- Katzen kosten im Schnitt 700 Euro im Jahr.
- Mit 1200 Euro ist man für einen Hund dabei.
"Auf die Lebensdauer des Tieres umgerechnet, kostet eine Katze im Schnitt 10.000, ein Hund 17.000 – und eine Schildkröte 30.000 Euro. Das liegt daran, dass Schildkröten besonders lange leben."
Spitzenreiter bei den Kosten sind Pferde. Sie kosten uns im Jahr etwa 6.000 Euro, für ein ganzes Pferdeleben müssen wir dann mit Kosten von etwa 100.000 Euro rechnen.
Steigende Kosten für Tierbesitzer
Durch die Inflation sind natürlich auch die Kosten für Tiere weiter gestiegen: Etwa ein Drittel mehr müssen wir inzwischen für Tierfutter ausgeben. Auch Tierarzt- und natürlich Energiekosten sind gestiegen, etwa für Leute, die ein Terrarium zu Hause haben, das beheizt werden muss.
Wer das nicht mehr mitmachen kann oder will, hat sein Tier deshalb in ein Tierheim bringen müssen. Nicht wenige Tierheime haben in der Folge eine Überbelegung gemeldet und einen Aufnahmestopp verhängt.