Haushalt und ChemieDer Öko im Putzteufel

Überraschung: Eigentlich braucht es in jedem Haushalt nur vier Putzmittel. Und chemische Magie lässt sich mit ein bisschen körperlicher Kraft ersetzen. Das sind längst nicht alle Tricks. Ja, Frühjahrsputz geht auch umweltschonend.

Die Frühlingssonne macht leider auch den Dreck besser sichtbar: Staubige Ecken und blinde Fenster zum Beispiel. Wenn saubere Oberflächen wichtig sind, ergeben sich schnell Konflikte mit dem ökologischen Gewissen.

Wer grundsätzlich sparsam mit Putzmittel umgeht, macht schon mal etwas richtig, sagt Katharina Istel. Sie ist beim Naturschutzbund für Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung zuständig. Grundsätzlich ist auch Putzpulver besser als Flüssigkeiten und Tabs, weil es sich besser dosieren lässt. Und außerdem: mechanische Reinigung schlägt die chemische.

"Hier und da mal mehr mit Bürsten und Schwämmen arbeiten und so den Schmutz wegmachen."
Dominik Peters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter, über die Vorzüge mechanischer Putzarbeit gegenüber chemischen Lösungen

Für einen sauberen Haushalt braucht es eigentlich nur vier Putzmittel, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Dominik Peters:

  1. Neutraler Allzweckreiniger: der löst fettige Verschmutzungen auf glatten Oberflächen
  2. Scheuermilch/Scheuerpulver: für hartnäckigeren Schmutz auf robusten Oberflächen
  3. Essigreiniger oder Zitronensäure: gegen Kalk und Urinstein in Bad und WC
  4. Spülmittel: für fettige Verschmutzungen auf Geschirr und Arbeitsplatten und zur Fensterreinigung

Als Leitlinie für häusliche Reinigungsmaßnahmen gilt ihm außerdem: Ein Haushalt muss nicht keimfrei sein. Nur wenn zum Gebrauch von Desinfektionsmitteln – Chlor zum Beispiel – ärztlich oder behördlich geraten wird, dann gehören die auch in das private Putzmittelsortiment.

Chemikalien als Problem

Von Putzmitteln, die stark chemisch reinigen, rät Janine Braumann vom Umweltbundesamt ohnehin grundsätzlich ab. Sie ist dort zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim Umweltzeichen Blauer Engel.

"Verzichten kann man auf aggressive Reinigungsmittel mit Salzsäure oder starken Laugen, die auch als ätzend gekennzeichnet sind. Und auch Desinfektionsreiniger sind nicht unbedingt nötig."
Janine Braumann, Umweltbundesamt

Siegel wie der Blaue Engel und das europäische Ecolabel markieren ökologisch relativ unbedenkliche Putzmitteln. Für Laien sei es viel zu kompliziert, sich ohne ein Label zurechtzufinden, bestätigt Katharina Istel.

Vorsicht! Komplizierter Inhalt

Es sei fast unmöglich, weil Konservierungsmittel und Duftstoffe, die toxisch sind und nicht abbaubar sind, wegen der Vielseitigkeit der Chemikalien nicht zu erkennen sind. "Das ist tatsächlich zu kompliziert", sagt sie.