Hannah EmdeDiese Tierärztin kümmert sich um Tiere im tiefsten Dschungel
Hannah Emde, 25, ist Abenteuer-Artenschützerin. Sie war schon auf der halben Welt unterwegs, um sich für gefährdete Arten einzusetzen. Hannah hat Tiermedizin in Hannover studiert und ist aktuell in ihrem praktischen Jahr: als Tierärztin im Regenwald.
Mit ihrem selbst gegründeten Verein Nepada Wildlife - benannt nach dem Nebelparder - setzt sich die (angehende) Tierärztin Hannah Emde, 25, für Tiere auf der ganzen Welt ein.
Sie interessiert sich schon lange für Wildtiere - Hunde, Katzen und Pferde sind eher nicht so ihr Gebiet. Hannah hat schon Praktika in Zoos gemacht, wo sie Wildtiere erforscht und auch als Tierärztin behandelt hat. Dieser Beschäftigung ist sie auf der halben Welt nachgegangen: den Philippinen, Madagaskar, Borneo, Guatemala, Costa Rica, Brasilien und den USA.
Nachts alle drei Stunden Küken füttern
Für ein Projekt ihres Vereins in Zusammenarbeit mit der Wildlife Conservation Society (WCS) war Hannah zuletzt in Guatemala. Bei dem Projekt ging es darum, Aras vor dem Aussterben zu schützen - eine bekannte Papageien-Art, die es nur in Guatemala, Belize und Mexiko gibt.
Mitten im Dschungel, zwischen Lianen und tropischen Baumriesen, beteiligte sich Hannah Emde an einem speziellen Vogelrettungsprogramm, bestehend aus dem Bau von Nistmöglichkeiten und der Aufzucht von ziemlich niedlichen Papagei-Küken.
Trotz der vielen Entbehrungen und den anstrengenden Nachtschichten - alle drei Stunden wollen die Küken auch nachts gefüttert werden - betrachtet Hannah diese Zeit als einen vollen Erfolg. 14 neue Küken wurden geboren und der ein oder andere freilebende Vogel aus dieser Zeit kreischt noch heute im Urwald-Dickicht.
"Ich finde es jedes Mal wieder spannend, mit wie wenig man auskommt."
Eines der absoluten Highlights während ihres Aufenthaltes im tropischen Regenwald war für Hannah die Entdeckung des schweineähnlichen Tapir an einem entlegenen Wasserloch.
Die Populationsdichte des Mittelamerikanischen Tapirs ist relativ gering, und der Bestand gilt als stark gefährdet, was auf die Zerstörung der Lebensräume zurückzuführen ist. Menschen erhalten nur sehr selten die Gelegenheit diesen tierischen Zeitgenossen in freier Wildbahn zu begegnen.
Erste Narkose mit dem Blasrohr
Durch diese und andere abenteuerliche Erlebnisse versuchte sich Hannah Emde schon im zweiten Semester ihres Studiums auf den Schwerpunkt der Wildtiere zu fokussieren. Im Tier-Medizin-Studium in Deutschland geht es ja eher um die Gattungen der Haus- und Nutztiere: Pferde, Rinder, Hund, Katze.
"Ich habe immer versucht in den Semesterferien Projekte und Praktika im Ausland zu machen - auf Madagaskar konnte ich dadurch mit Lemuren (Feuchtnasenaffen) arbeiten."
Die erste Narkose mit einem Blasrohr, führte sie an einem Nebelparder in Borneo durch, um der kleinen, kniehohen Raubkatze einen GPS-Sender einzupflanzen.
Bei Wildtieren ist Narkotisierung anders als in einer gut ausgestatteten Tierarztpraxis sehr risikoreich: Mit dem Blasrohr können Ziele verfehlt werden oder im Fell, an einer falschen Stelle, steckenbleiben. Für die Praxis müssen Artenschützerinnen und Tierärzte viele Erfahrung vor Ort sammeln - "all das kann man nicht im Buch nachlesen", so Hannah Emde.
"Bei Schleichkatzen kann es schon vorkommen, dass ein Tier plötzlich während der Behandlung wieder erwacht."
Durch den stetigen Ausbau von Palmöl-Plantagen sind die Regenwälder auf Borneo und damit die Lebensräume für Nebelparder sehr bedroht. Die Abholzung fördert die fortlaufende Monokultisierung auf der Insel in Südostasien.
Hannah Emde liebt Tiere und sucht sich für ihre Arbeit allerlei wilde Geschöpfe zur Erforschung aus - doch eine Vogelspinne im eigenen Zelt? Dieser Schreck ging auch an ihr nicht spurlos vorbei. Diese und andere brenzlige Situationen brachten Hannah in ihrem Willen erfolgreich Arten zu schützen ans Limit.