Sicherheit beim G20-GipfelMit Schlips und Waffe
Der G20-Gipfel rückt näher. Polizei und Demonstranten bringen sich in Stellung. Mehr als 15.000 Polizisten werden am 7. und 8. Juli in Hamburg im Einsatz sein - und mit ihnen das Sicherheitspersonal, das die Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer selbst mit nach Deutschland bringen.
Einige der Delegationen, die zum Gipfel anreisen, haben beantragt, dass ihr Sicherheitspersonal Waffen tragen darf - darunter die USA, Mexiko, Südafrika oder die Niederlande. Sicherheitsexperte Michael Götschenberg sagt: "Auch die Bundeskanzlerin oder der Bundespräsident haben immer bewaffnete Beamte des Bundeskriminalamts dabei, wenn sie im Ausland unterwegs sind."
"Dass bewaffnetes Sicherheitspersonal ein Staatsoberhaupt oder einen Regierungschef im Ausland begleitet, ist absoluter Standard."
Prinzipiell sind diese Sicherheitskräfte zuständig für den Schutz des Regierungschefs oder des Staatsoberhaupts - und zwar überall dort, wo nötig: im Hotel, im Auto, auf der Straße. Für die Sicherung des Gipfels selbst ist der Gastgeber zuständig - die deutschen Polizeibeamten also.
"Die Amerikaner beispielsweise kommen mit sehr viel Sicherheitspersonal. Die Deutschen hingegen legen eher Wert darauf, nicht so martialisch aufzutreten, wenn sie im Ausland unterwegs sind."
Eine Besonderheit gibt es bei diesem Gipfel in Hamburg: Die Bundesregierung hat laut Auswärtigem Amt der Türkei klar gemacht, dass der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ohne die Leibwächter zum Gipfel kommen soll, die im Mai in Washington Demonstranten geschlagen hatten.
Keine prügelnden Leibwächter erwünscht
"Die Amerikaner haben einen Haftbefehl erlassen gegen diese Leute", sagt Michael Götschenberg. Würden die in Deutschland einreisen, müssten die deutschen Behörden diesen Haftbefehl vollstrecken. Von daher werde Erdogan vermutlich anderes Personal mitbringen.
Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer erklärte außerdem in einem Interview mit der Bild-Zeitung, dass seine Beamten Szenen wie die in Washington nicht dulden würden: Sicherheitspersonal ausländischer Delegationen habe beim G20-Gipfel keine polizeiliche Befugnis.
Wenn die wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt zusammentreffen, erlebt die Hamburger Polizei übrigens den größten Einsatz ihrer Geschichte. Spezialeinheiten wie die GSG 9, Sondereinsatzkommandos und Mobile Einsatzkommandos aus dem gesamten Bundesgebiet werden in Hamburg vor Ort sein - plus 140 Diensthunde, 110 Polizeipferde und elf Hubschrauber. Für 400 Gefangene wurde außerdem eine Sammelstelle eingerichtet.