25 Jahre AmazonWarum "Amazon" ein guter Markenname ist
Am Anfang hieß Amazon anders. Eine Expertin für Markennamen sagt: Gut, dass sich Jeff Bezos damals noch umentschieden hat!
Vor 25 Jahren, am 16. Juli 1995, ist Amazon online gegangen – und zwar mit eben diesem Namen. Dass das Unternehmen so heißen würde, war gar nicht von vornherein klar: Der Gründer Jeff Bezos versuchte es nämlich erst mit "Cadabra" und "Relentless".
Von beiden Namen wurde Bezos aber abgeraten. "Cadabra" ähnelt dem englischen Begriff "Cadaver" (Kadaver, also toter Körper) und "Relentless" bedeutet übersetzt "unerbittlich", was für einen Online-Shop dann doch etwas zu unfreundlich klingt.
"Der Name Amazon hat Jeff Bezos bestimmt bei seinem Erfolg mitgeholfen. Der Name ist gut."
Am Ende ist es "Amazon" geworden – angelehnt an den Amazon River, also den großen Fluss Amazonas in Südamerika. Markennamen-Expertin Sybille Kircher findet, Amazon ist ein guter Markenname und deutlich besser als die anderen beiden Vorschläge. Sybille Kircher ist Geschäftsführerin des Düsseldorfer Unternehmens Nomen, das international einsatzfähige Markennamen für Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen entwickelt.
Markennamen sollten positive Assoziationen wecken
Sybille Kircher sagt: Der Name Amazon ist gut, weil er gleich mehrere wichtige Kriterien erfüllt:
- Der Begriff löst ein klares Bild aus und wecke Assoziationen zum Fluss Amazon, der für Rekorde, Größe, Vielfalt und Bewegung steht.
- Er lässt sich gut aussprechen, was für Marken- und Unternehmensnamen keine Selbstverständlichkeit ist.
- Er beginnt mit dem Buchstaben A, sodass die Marke in Listen weit oben gelistet ist. Dieses Merkmal sei heute aber nicht mehr so wichtig.
Wobei das mit dem Aussprechen so eine Sache ist... "Amazon" kann deutsch wie englisch gelesen werden, sodass die Aussprache nicht direkt eindeutig ist.
"R" in manchen Regionen gar nicht aussprechbar
Das aber sei ein generelles Problem bei international verwendeten Namen, sagt Sybille Kircher. "Amazon" würde zwar mal so und mal so ausgesprochen, enthalte aber keine großen Hürden. Bei "Cadabra" zum Beispiel sei das anders. Der Buchstabe R könne in manchen Regionen der Welt nur schwer oder gar nicht gesprochen werden.
"Welche Idee hat das Unternehmen, und wie kann sie der Name in wenigen Buchstaben transportieren?"
Wenn Sybille Kircher und ihre Kolleginnen und Kollegen einen Namen für andere Unternehmen oder Produkte entwickeln, ist eine der wichtigsten Fragen die nach der Vision: "Welche Idee hat das Unternehmen, und wie kann sie der Name in wenigen Buchstaben transportieren?"
Eine besondere Schwierigkeit sei, Namen für Unternehmen zu entwickeln, die gerade erst in Gründung sind. Den Spirit des Unternehmens persönlich zu erfahren, sei deshalb oft nicht möglich.
Bei älteren Markennamen treffen interessanterweise viele der genannten Kriterien gar nicht zu – trotzdem sind sie weltweit bekannt und erfolgreich: zum Beispiel BMW, Mercedes oder der Smartphone-Hersteller Xiaomi.