GurtmuffelMännlich, 32 Jahre alt
Jährlich sterben 200 Menschen im Verkehr, weil sie sich im Auto nicht anschnallen. Weitere 1500 Gurtmuffel werden schwer verletzt. Wir verstehen nicht, warum.
Unser Reporter Pascal Fischer ist dem Phänomen "Gurtmuffel" auf den Grund gegangen. Die Unfallforscher der Versicherer haben in Münster die Ergebnisse einer Studie vorgestellt:
- 28 Prozent der Unfalltoten waren nicht oder falsch angeschnallt.
- Zwei Drittel der Opfer sind männlich und durchschnittlich 32 Jahre alt.
Die Gurtmuffel schnallen sich zum Beispiel nicht richtig an, sodass sich der Körper beim Bremsen aus dem Gurt windet. Außerdem überschätzen sie sich selbst und denken, sie könnten sich beim Aufprall abstützen.
"Schon bei 20 Kilometer die Stunde würde ein Mensch, der 75 Kilogramm wiegt, 1,8 Tonnen abstützen müssen, um die Kollision mit der Windschutzscheibe oder dem Armaturenbrett zu verhindern. Und da ist ja jedem sofort klar: Das kann nicht funktionieren!"
Auch ein weitverbreiteter Irrtum: Der Airbag ist keine Lebensversicherung. Er wirkt nur effektiv mit dem Gurt zusammen. Außerdem reagiert er bei einem Aufprall unterhalb von 20 Stundenkilometern nicht. Bei dem Tempo wirken aber schon starke Kräfte auf den Körper.
Sozialer Druck auf Gurtmuffel: 98 Prozent schnallen sich an
Die gute Nachricht: Die Zahl der Gurtmuffel nimmt ab! 98 Prozent der Leute schnallen sich an. Unfallforscher Siegfried Brockmann glaubt, dass schärfere Kontrollen und höhere Strafen die Zahl der Gurtmuffel weiter dezimieren werde.
Auch technisch könnten sich die Autohersteller noch mehr einfallen lassen, damit die Tricks, Warnsignale bei Nichtanschnallen auszuschalten, nicht mehr wirken. Beispielsweise wenn der Gurtmelder nicht nur erkennt, ob das Gurtschloss zu ist, sondern auch ob Zug auf dem Gurt ist.
Letztes Mittel: soziale Kontrolle. Wer in Gesellschaft fährt, schnall sich meist an. Das hat gleich auch einen nachhaltigen Effekt für die Umwelt.
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