EU-KommissionWir sollen mehr grüne Geldanlagen kaufen
Die EU-Kommission möchte den Finanzmarkt nachhaltiger gestalten. Deshalb werden wir ab sofort gefragt, ob wir grüne Aktien kaufen möchten, wenn wir in Geldanlagen investieren möchten. Die sind mittlerweile so stabil wie andere Aktien auch.
Bei der Frage, in welche Aktien wir investieren möchten, geht es auch um die Frage, wohin das Geld der Unternehmen eigentlich fließt. Unterstützen wir damit das Geschäft mit fossilen Energieträgern, Tabak, Waffen oder Ausbeutung? Oder fördern wir Unternehmen, die nachhaltige Projekte und Strukturen umsetzen?
Für die EU-Kommission ist die Antwort klar: Es soll mehr Geld in grüne Aktien und Wertpapiere fließen. Deshalb sind Anlageberater*innen ab sofort dazu verpflichtet, die Menschen, die sie beraten zu fragen, ob sie in Fonds, Aktien, Wertpapiere und Co. investieren möchten, die als besonders nachhaltig gelten. Diese neue Richtlinie basiert auf den sogenannten ESG-Grundsätzen (Environmental Social Governance).
Grüne Aktien so profitabel wie andere auch
Mittlerweile gebe es auch einen Markt für nachhaltige Finanzprodukte, sagt Stefan Wolff vom ARD-Börsenstudio. Vielmehr fallen die Aktien und Wertpapiere von Unternehmen auf, die keinen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.
"Grüne Aktien bewegen sich nicht anders als alle anderen auch."
Von daher gleichen sich die grünen Aktien den konventionellen in Hinblick auf den Gewinn, den wir damit machen können, immer mehr an. "Inzwischen sind diese Unternehmen – man denke an Windkraftunternehmen, an Solarunternehmen – hochprofitabel", so Stefan Wolff.
Das zeigt sich auch am Deutschen Aktienindex (Dax). Auch dort gehören grüne Aktien inzwischen dazu. Und sie entwickeln sich wie die anderen Aktien auch – inklusive aller Schwankungen.
"Als es mit der Nachhaltigkeit losging, hat man gesagt, da investieren die Gutmenschen, die auf Gewinn verzichten. Das hat sich heute erledigt."
Deshalb ändert die neue Richtlinie der EU-Kommission gerade kaum etwas am Finanzmarkt selbst, sagt der Börsenexperte. Sie ist für alle, die Geld investieren möchten, eben ein zusätzlicher Hinweis. Jede*r sollte sich ohnehin vorher mit dem Geschäftsmodell der Unternehmen beschäftigen, die er oder sie über den Aktienkauf unterstützt.
An diesem Punkt setzt auch die Kritik gegen die Richtlinie an: Die Politik solle den Finanzmarkt nachhaltiger gestalten, statt die Verantwortung an die Anlegerinnen und Anleger weiterzugeben, so die Kritiker*innen.