Deutsche KrankenhausgesellschaftGrippe und Covid-19: Krankenhäuser sind vorbereitet
Selbst, wenn sich die Grippe und das neuartige Coronavirus gleichzeitig ausbreiten sollten: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht ihre Häuser gut aufgestellt.
Politiker und Mediziner gehen davon aus, dass sich hunderte oder tausende Menschen in Deutschland mit dem neuen Coronavirus infizieren werden. Nun ist gleichzeitig auch noch Grippesaison. Eine Sorge: Wenn die Krankenhäuser nicht nur von Grippe-, sondern gleichzeitig auch von Covid-19-Patienten aufgesucht werden, könnte es eng werden mit den Kapazitäten.
"Wir haben glücklicherweise in den letzten Jahren einen deutlichen Aufbau an Hygienekräften und an Hygienebewusstsein in den Krankenhäusern."
Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sagt: Tatsächlich würde es dann "problematischer". Aber: Selbst in Zeiten mit hohem Krankenstand hätten Krankenhäuser eine maximale Auslastung von 85 bis 90 Prozent, sagt Georg Baum, also gebe es Reserven. Er verweist auf 1200 Krankenhäuser mit Intensivstationen: "Das sind flächendeckende Kapazitäten."
Grippe & Corona: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht ihre Häuser gut aufgestellt
Die Krankenhäuser könnten zudem auf besondere Situationen reagieren. Vergangene Grippewellen hätten gezeigt, dass sie sich auf den "akuten Behandlungsbedarf" einstellen können.
Maßnahmen könnten unter anderem sein:
- Patienten, bei denen das möglich ist, werden früher entlassen als eigentlich vorgesehen.
- Ärzte und Pflegepersonal machen Überstunden.
- Der Regelbetrieb wird heruntergefahren – besonders akute und schwere Fälle haben Vorrang.
- Geplante, aber nicht eilige Operationen werden verschoben.
- Quoten werden angepasst, zum Beispiel das Verhältnis von der Anzahl der Patienten zu der Anzahl an Pflegekräften.
Von diesen Maßnahmen seien wir in Deutschland aber noch "weit entfernt", sagt Georg Baum.
"Selbst, wenn wir 10.000 Infektionsfälle hätten, liegt die Zahl der Patienten, die dann ein schweres Krankheitsbild entwickeln und dann auch auf Intensivstationen versorgt werden müssten, vielleicht bei 100 oder 200."
Georg Baum weist darauf hin, dass eine großflächige Ausbreitung von Grippe und Covid-19 zwar eine besondere Situation sei, allerdings dann doch wieder eine recht normale – zumindest im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Ebola.
Hier wäre die höchste Infektionspräventionsstufe erforderlich mit spezieller Raumbelüftung und Zugang nur über Schleusen. Beim neuartigen Coronavirus "sind wir in der normalen Infektionsprävention, wie sie zum Beispiel auch bei Influenza erforderlich ist", sagt Georg Baum.