Grenzen setzenWenn wir uns aus sozialen Medien zurückziehen
Hasskommentare auf Social Media häufen sich oft unter kontroversen Posts. Manchmal gibt es sogar Shitstorms und handfeste Drohungen gegen Menschen. Natascha Strobl ist das selbst zugestoßen und sie erzählt, warum sie deswegen gerade eine Twitter-Pause einlegt. Was wir machen können, wenn wir selbst von Hatespeech betroffen sind, erklärt Wanda Valenta von HateAid.
In dieser Sendung wird Hassrede und Gewalt thematisiert. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen oder retraumatisieren. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist.
Natascha Strobl, Politikwissenschaftlerin, Autorin, Analytikerin, hat vor zehn Jahren mit das Buch "Die Identitären" geschrieben und bekommt seitdem über Social Media regelmäßig Hasskommentare ab, orchestrierte Shitstorms finden sich unter ihren Posts und sie wurde auch schon bedroht.
"Der Unterschied zwischen dem, was online und was in meinem Alltag passiert, ist nicht einschätzbar."
Die Drohungen aus dem Internet wurden dann auch offline zu einer realen Gefahr. Mit einem Luftdruckgewehr wurde in Nataschas Wohnung geschossen.
Mit Hasskommentaren, Drohungen, Shitstorms umgehen
Die hasserfüllten Aussagen haben Auswirkungen auf Natascha Strobls Leben. Es trifft sie und führt bei ihr zu einem "schlechten Gefühl im Bauch". Auch wenn sie inzwischen besser damit umgehen kann, hat sie Schutzmechanismen auch in der analogen Welt entwickelt. Natascha Strobl hat zum Beispiel immer ein Pfefferspray dabei.
"Das ist wie so ein Stein im Bauch, wenn man die Kommentare liest."
Um Abstand zu gewinnen, hat Natascha Strobl eine Twitterpause eingelegt. Außerdem hilft es ihr, wandern zu gehen oder eine Serie anzuschauen. Wichtig war für sie aber auch, diesen Hass und die Bedrohungen öffentlich zu machen und Anzeige zu erstatten. Es sei für die Polizei wohl schwer, die Täter*innen ausfindig zu machen, erzählt Natascha Strobl.
Hilfe bei Hass im Netz
Die gemeinnützige Organisation HateAid unterstützt Menschen, die von Hass im Netz betroffen sind. Wanda Valenta von HateAid berichtet, dass es für die meisten Betroffenen anfangs wichtig ist, dass ihnen erst einmal zugehört wird und jemand für sie da ist.
"Es gibt keine Faustregel. Die Probleme sind ganz individuell, aber es ist immer gut, etwas zu tun."
Wanda Valenta sagt, dass Hatespeech-Betroffene ganz individuelle Lösungsansätze benötigen. Bei einem Shitstorm kann es empfehlenswert sein, sich aus den Sozialen Medien zurückzuziehen. Manchmal hilft aber auch ein Statement. Auf jeden Fall sollten kriminelle Drohungen zur Anzeige gebracht werden.