Halt, StopWie wir die eigenen Grenzen erkennen
Ob mit dem Partner, Freunden oder in der Familie: Warum fällt es uns eigentlich häufig so schwer, anderen zu signalisieren, wann ein gewisser Punkt längst erreicht ist? In der Ab 21 sprechen wir über unsere Grenzen.
"Du hast in deinem Leben nie Grenzen erfahren." Früher war Amelie in einer Beziehung, in der sie sich nicht wohlgefühlt hat. Erst durch einen Satz ihres eigenen Vaters ging Amelie ein Licht auf. Im Gespräch verrät sie uns, wie sie es seither schafft, ihre eigenen Grenzen zu definieren und ihrem Umfeld mitzuteilen.
"Es war schon ein harter Satz damals, aber ich würde sagen, dass es schon stimmte."
Ein klares "Nein" will uns nicht über die Lippen? Dem anderen zu erklären, wann bei uns emotional längst das Fass übergelaufen ist, fühlt sich irgendwie unangenehm an? Die eigenen Grenzen zu setzen, ist gar nicht so leicht. Die Psychologin Tabea Scheel hilft uns dabei und erklärt, wie wir unsere eigenen Grenzen zunächst identifizieren. In einem nächsten Schritt geht es dann darum, diese Grenzen gegenüber anderen zu kommunizieren.
"In der Regel kann ich Grenzen einfach kommunizieren."
Fortführendes und Wissenswertes
- Manche von uns würden gern häufiger "Nein" sagen: Zum Beispiel wenn wir eine lästige Aufgabe angetragen bekommen oder Überstunden machen sollen. Für alle, denen es schwerfällt, Anderen klare Grenzen zusetzen, gibt es Hilfe und Unterstützung – in Form des Computerspiels "Say No! More".
- "Die Fähigkeit zur Abgrenzung erfordert Mut, Kraft, Ausdauer und Konfliktbereitschaft. Aber genau diese Fähigkeit entscheidet, wer wir sind und ob es uns gelingt, ein stabiles, selbstbestimmtes durch "atmende Grenzen geschütztes Ich zu entwickeln", erklärt der BR zum Thema Grenzen.
- Grenzen braucht es auch für die Kleinen: "Ein Kind, das nicht weiß, wo seine Grenzen liegen, begibt sich rasch in Gefahr – sei es im Haushalt, beim Verhalten auf der Straße oder bei der Interaktion mit Gleichartigen und Älteren. Grenzen bei Kindern zu setzen heißt, Kinder altersentsprechend zu beschützen", sagt Dr. med. Adam Geremek, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie.
- Grenzen sollten wir übrigens nicht nur unseren Mitmenschen kommunizieren: Auch Anja lässt ihrer Bulldogge viel zu viel durchgehen. Was zu tun ist, wenn der gemeinsame Alltag für Hund und Halter*in mehr Stress als Spaß bedeutet, erklärt der WDR hier.