Irreführende WerbungVerbraucherschützer mahnen Refurbished-Plattformen wegen Greenwashing ab
Gebrauchte Handys und Laptops sollen nicht nur günstiger, sondern auch umweltschonender als neue Geräte sein. Doch manche Anbieter von Refurbished-Geräten tricksen, so Verbraucherschützer.
Es gibt inzwischen viele Plattformen, die Handys und Laptops ankaufen, überprüfen, säubern, überholen und mit einer neuen Garantie wieder verkaufen. Für Kund*innen sind diese Geräte günstiger und vermeintlich nachhaltiger als Neuware.
"Anbieter hatten Slogans 'CO2-Emissionen werden um 70 Prozent reduziert', '100 Prozent klimaneutral' oder '194 Gramm weniger Elektroschrott' auf ihren Websites stehen."
Dass dem nicht unbedingt so sei, mahnen nun Verbraucherschützer*innen in Frankreich und Deutschland an. Sie haben nun mehrere dieser Refurbished-Plattformen abgemahnt – hauptsächlich wegen irreführender Werbung mit fragwürdigen Umweltaussagen. In Deutschland wurden deshalb drei Anbieter abgemahnt.
Denn wenn Plattformen angeben, dass ein Gebrauchthandy "klimaneutral" ist, dann muss das auch stimmen. Die Verbraucherschützer*innen sagen aber, die Aussage: "dass bereits durch den Kauf eines erneuerten Handys oder Laptops CO2 eingespart und Elektroschrott vermieden wird", stimme so nicht – denn auch bei der Aufarbeitung von gebrauchten Geräten entständen CO2-Emissionen und Elektroschrott.
Verbraucherschützer*innen fordern mehr Transparenz
Die Plattformen müssten laut Verbraucherschützer*innen deshalb transparent machen und belegen, wie hoch die Ressourceneinsparungen sind und was sie konkret beim Aufarbeiten tun, um schädliche Umweltauswirkungen zu vermeiden – wenn sie mit derartigen Slogans werben wollen. Weil diese Informationen aber fehlen, sei das "Greenwashing".
Die Verbraucherschützer*innen haben noch einen weiteren Kritikpunkt. Demnach sei die beworbene Preisersparnis irreführend. "Die Plattformen werben in bewährter Manier mit einem 'durchgestrichenen' Preis von beispielsweise 909 Euro, neuer Preis 275 Euro", sagt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Michael Gessat.
"Nur sind die 909 Euro die unverbindliche Preisempfehlung, die der Hersteller mal irgendwann für das Neugerät gelistet hat – und inzwischen gibt es das Gerät aber auch als Neuware schon für 424 Euro." Hier müsse transparent gemacht werden, welche Preise werblich gegenübergestellt werden.