VorweihnachtszeitGlühwein muss kein Fusel sein

Weihnachtsmarktzeit ist Glühweinzeit. Skeptiker werfen dem süßen Getränk vor, dass es nicht schmeckt und heftigen Kater verursacht. In der Fusel-Variante ist da sicher was dran, doch Glühwein geht auch in lecker und bekömmlich.

Nein, Glühwein muss kein Fusel sein. Nur sind viele Glühweine, die auf dem Weihnachtsmarkt verkauft werden, nicht von besonders hoher Qualität. Darum würde unser Reporter Martin Schütz einen selbst gemachten Glühwein einem billig gekauften immer vorziehen. Dafür holt er sich Tipps vom Wein-Sommelier Sebastian Bordthäuser – und der sagt: "Wir dürfen nicht Wein denken, sondern müssen in Glühwein denken."

Dieser Embed kann leider nur direkt auf der Webseite von Deutschlandfunk Nova angezeigt werden.

Halbtrockene Rotweine bilden zum Beispiel eine gute Basis, sagt Sebastian Bordthäuser, weil sie schon eine ordentliche Süße und Frucht haben. Von zu billigem Wein rät er ab, die teure Flasche muss es aber auch nicht sein.

"Ich würde da gar nicht so zu viel für ausgeben. Zu günstig würde ich aber auch nicht gehen von der Qualität. Es soll ja noch nach Wein schmecken."
Sebastian Bordthäuser, Wein-Sommelier

Je süßer der Wein, desto weniger Zucker braucht es

Zu beachten ist: Je süßer und fruchtiger der Basiswein ist, umso weniger Zucker muss dazu. Die dazugehörige Gewürzmischung können wir auch selbst machen – die Basis bilden vor allem Orange, Zimt, Sternanis. Zum Beispiel so, wie in dem Rezept eines Users, der uns auf Facebook geschrieben hat:

Glühweinrezept

Den Wein sollten wir schonend erhitzen, so kann er noch gut nachgewürzt werden und die Aromen verkochen nicht.

Mythos Glühweinkater

Verursacht Glühwein generell einen besonders heftigen Kater? "Jein", sagt unser Reporter Martin. Im Glühwein ist viel Zucker enthalten und die Süße überdeckt den Alkohol. Dadurch merken wir oft nicht, dass wir eigentlich schon genug getrunken haben. Die Menge allein macht also oft schon den Kater. Der Zucker allerdings verstärkt das Ganze noch mal. Denn wenn Alkohol getrunken wird, passiert das in drei Schritten:

  1. Der getrunkene Alkohol in Acetaldehyd umgewandelt.
  2. Acetaldehyd wird dann in das ungefährlichere Acetat zersetzt und wieder ausgeschieden.
  3. Durch den Zucker wird im Körper aber genau dieser Prozess gehemmt. Deshalb kann ein Kater nach einem Glühwein-Exzess besonders schlimm sein.

Unser Tipp: Statt mit Zucker den Glühwein mit Honig versüßen, sagt Martin. Da ist Fruktose drin – also Fruchtzucker – und der fördert laut österreichischer Apothekenkammer den Alkoholabbau.

Mehr zum Thema: