GletschermumieÖtzis therapeutische Tattoos
61 Tattoos schmücken den Körper von Gletschermumie Ötzi. Forscher nehmen an, dass sie medizinischen Zwecken dienten - beispielsweise der Schmerztherapie.
Die 5300 Jahre alte Gletschermumie Ötzi ist stärker tätowiert als ursprünglich gedacht, denn mit bloßem Auge sind nicht alle Tattoos erkennbar. Forschern gelang es jetzt mithilfe von Multispektralfotografie alle Körperzeichnungen sichtbar zu machen.
"Die Entdeckung war eine große Überraschung, da man nicht vermutete hatte, dass vor über 5000 Jahren in Europa bereits tätowiert wurde. Man hatte es eher in den asiatischen Raum verortet."
Die Wissenschaftler fotografierten die Tattoos mit ultravioletten und infraroten Strahlen aus verschiedenen Blickwinkeln.
Bei den Tätowierungen handelt es sich nicht um ornamentale Motive, wie wir sie heute kennen, sondern um nebeneinanderliegende Striche und Kreuze. Die Tattoos überwiegend an den Beinen und auf dem unteren Rücken. Eine neu entdeckte Zeichnung auf der unteren Seite des Brustkorbs gibt aufgrund ihrer Lage noch Rätsel auf.
"Man nimmt an, dass es mit einer feinen Nadel gemacht wurde. Wahrscheinlich mit einer Knochennadel mit der punktförmig in die Haut geritzt wurde. In die eingeritzten Stellen wurde dann eine Kohlemischung hinein gerieben."
Da die Tattoos sehr einfach sind, keine Symbolik aufweisen und an Stellen sind, die von seiner Kleidung bedeckt waren, nehmen die Forscher an, dass sie therapeutischen Zwecken dienten. Außerdem ist es auffällig, dass die Tätowierungen sich an Stellen befinden, an denen Steinzeitmensch Ötzi zu Lebzeiten wohl Schmerzen hatte.
Ötzi hat abgenutzte Knie- und Beckengelenke, wohl auch Schmerzen am Rücken, durch das Tragen von schweren Gegenständen, vermutlich auch ein Magengeschwür. Die meisten Tattoos wurden wahrscheinlich, wie eine Art Akupunktur, gegen Gelenkschmerzen angewendet.
Vermutlich dienten die Zeichnung am unteren Brustkorb als Maßnahme gegen Schmerzen in den inneren Organen, die möglicherweise durch Würmer im Darm erzeugt wurden. Noch sind die Wissenschaftler dabei, die rätselhaften Tattoos zu ergründen.
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