Physik und ReligionDie Grenzen der Naturgesetze
Physiker geben auf viele Phänomene Antworten. Ihre Erkenntnisse beruhen auf der Zeit ab dem Urknall. Für alles, was davor war, springt die Religion in die Bresche.
Die Physiker fänden Antworten auf das "Wie", nicht aber auf das "Warum", fasst es der Physiker Markus Donath zusammen. Seiner Ansicht nach sind naturwissenschaftliche Einsichten und christliche Weltbilder nicht unvereinbar. Der Experimentalphysiker Donath verweist aber auf die Grenzen seiner Disziplin. Alle naturwissenschaftlichen Erkenntnisse beruhten auf der Zeit ab dem Urknall. Dieser wird auf einen Zeitpunkt vor etwa 13,8 Milliarden Jahren geschätzt. Davor hätten die Naturgesetze keine Gültigkeit.
"Die Naturwissenschaft beschreibt das Beobachtbare. Sie gibt Antworten auf das Wie. Sie erklärt Zusammenhänge, aber sie kann keine Antworten auf die Fragen nach dem Warum oder Wozu geben."
Der Theologe Samuel Vollenweider bewertet das Verhältnis zwischen Theologie und Religion als asymmetrisch. Während Physiker kaum Interesse an der tieferen Erforschung der Religionen zeigten, seien Vertreter seines Faches immer wieder gespannt auf Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften.
"Ein Physiker kann gute Forschung betreiben und zugleich ein guter Christ sein. Oder er kann nur Forscher sein. Und ein frommer Christ muss sich nicht für die Folgen von Newton und Darwin interessieren."
- Wer gibt anworten auf das Wie und Warum? Physiker und Theologe diskutieren über naturwissenschaftliche und religiöse Weltbilder | Über das Verhältnis von Physik und Theologie sprechen der Markus Donath von der Universität Münster und der Samuel Vollenweider von der Universität Zürich im Rahmen der Reihe "Streitgespräche über Gott und die Welt", veranstaltet von der Westfälische Wilhelms-Universität und der Evangelische Fakultät Münster. Das Streitgespräch fand am 6. Mai 2014 statt.