Aal-Fund am FlughafenIllegaler Schmuggel mit Glasaalen
Glasaale heißen die noch jungen Aale - und sie sind in Asien eine Delikatesse. Doch die Tiere sind geschützt, denn sie haben nur einen Laichort. "Die Gewinnmargen beim Schmuggel sind immens", sagt Zollfahnder Hans-Jürgen Schmidt. Am Flughafen in Frankfurt am Main wurden Glasaale sichergestellt, die auf dem Weg nach Vietnam waren.
Der Schmuggel mit Glasaalen bringt viel Geld. Glasaale heißen junge Aale, weil sie in dem frühen Stadium noch durchscheinend sind. Ein Kilogramm der Tiere bringe in Fernost 4000 bis 10.000 Euro, sagt Hans-Jürgen Schmidt vom Zollfahndungsamt Frankfurt am Main.
"Die Gewinnmargen beim Schmuggel von Glasaalen sind immens hoch. Fast vergleichbar mit dem Rauschgift-Schmuggel.
Die Ausfuhr von Glasaalen aus der Europäischen Union ist verboten, denn die Tiere sind besonders geschützt. Aale lassen sich nämlich nicht so einfach züchten. "Der Aal hat nur einen Laichplatz. Das ist die Sargassosee", sagt Hans-Jürgen Schmidt.
Alle Glasaale schlüpfen in der Sargassosee
Die Sargassosee ist ein Meeresgebiet im Atlantik, südlich der Bahamas. Alle europäischen Aale schlüpfen in den Tiefen und Weiten der Sargassosee. "Alle Aale begeben sich aus den heimischen Gewässern in die Sargassosee, wenn sie die Geschlechtsreife haben", sagt Hans-Jürgen Schmidt. Die Aale aus dem Rhein wandern über die Nordsee bis zur Sargassosee.
Dort laichen die Aale und dort sterben sie auch. "Aber die Laichbrut der Aale entwickelt sich", sagt Hans-Jürgen Schmidt. Die Laichbrut treibe dann binnen der nächsten zwei bis drei Jahren durch den Golfstrom Richtung Küste von Frankreich, Spanien oder auch Portugal.
Auf der langen Wanderung werden aus den Larven Glasaale. Haben sie eine Flussmündung oder einen Fluss als Heimat gefunden, bleiben sie so lange bis sie geschlechtsreif sind. Dann machen sie sich auf den Weg in die Sargassosee. Aber nur, wenn alles gut läuft. Denn Glasaale werden eben auch gefangen und verspeist.
Vielleicht eine neue Schmuggel-Route
Am Flughafen Frankfurt am Main ist Beamten ein Koffer aufgefallen. Bei der Kontrolle fanden sie zwei Styropor-Boxen mit acht Kunststoffbeuteln, in denen 8000 Glasaale schwammen. Der Koffer war auf dem Weg nach Vietnam.
"In Spanien gibt es regelrecht kriminelle Strukturen beim Herausfischen der Aale."
Neu sei, dass die Kriminellen wohl versuchten, eine neue Route für den Schmuggel aufzubauen. Die in Spanien gefangenen Glasaale würden per Kurier mit Zug oder auch Bus nach Frankfurt am Main gebracht, um dann per Flieger nach Asien transportiert zu werden.
Die 8000 Glasaale, die gefunden wurden, haben jedenfalls Glück gehabt: Sie landen nicht auf dem Teller und werden wieder ausgesetzt - und zwar in den Rhein.
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