RotweinIm Wein liegt Wahrheit, aber kein langes Leben
Ein oder zwei Gläser Rotwein am Tag beugten Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und würden letztlich sogar das Leben verlängern. Dem Wirkstoff Resveratrol, der in roten Weintrauben, aber auch in Himbeeren oder Erdnüssen vorkommt, rege bestimmte Proteine an, die sogenannten Sirtuine, die zum Beispiel Diabetes hemmen. Die Erkenntnisse erlangten Wissenschaftler bei der Untersuchung von Hefen, Würmern, Fliegen und Mäusen.
Jetzt hat ein Forscherteam der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore ihre Langzeitstudie am Menschen in der Fachzeitschrift "Jama Internal Medicine" veröffentlicht. Neun Jahre lang haben die Wissenschaftler 783 Frauen und Männer aus zwei unterschiedlichen Dörfern in der Toskana beobachtet. Für genügend - und sogar hervorragenden - Wein war also gesorgt.
Keine lebensverlängernde Wirkung
Alle Probanden waren zu Beginn der Erhebung älter als 64. Die Forscher untersuchten den Urin der Teilnehmer stichprobenartig nach Resveratrol. Das Ergebnis: Nach neun Jahren war ein Drittel der Probanden tot. Die Verstorbenen waren im Durchschnitt älter, bewegten sich weniger, waren eher zuckerkrank und litten vermehrt an chronischen Nierenentzündungen und Herzschwäche.
Resveratrol spielt keine messbare Rolle
Ein mäßiger Alkoholkonsum wirkte sich laut der Wissenschaftler also nicht aus. Die aufgenommene Menge Resveratrol spielte keine messbare Rolle. Auch diejenigen, die noch lebten, waren dank des Resveratrols nicht gesünder.
Bitter ist das Ergebnis vor allem für den Deutsch-Amerikaner Christoph Westphal, der mit einem Resveratrol-Medikament das große Geld verdienen wollte.