InsektensticheAllergischer Schock baut sich über mehrere Stiche auf
Die Wespenzeit ist da und damit auch die Gefahr, gestochen zu werden. Einziger Trost: Derzeit gibt es nicht so viele Mücken. Allergische Reaktionen fernab der Einstichstelle können gefährlich werden. Allergologin Margitta Worm sagt, worauf ihr achten müsst.
Ein allergischer Schock nach einem Insektenstich, zeigt sich nicht nur an der Stelle, wo der Einstich ist, sondern am ganzen Körper, erklärt Margitta Worm vom Allergie-Centrum-Charité in Berlin. Der Schock zeigt sich in Form von:
- Juckreiz
- Quaddeln
- Luftnot
- Kreislaufsymptome, die sich in Schwindel oder auch Ohnmacht äußern können
Wenn solche Reaktionen fernab der Einstichstelle im Körper spürbar werden, solltet ihr sofort die 112 wählen oder jemanden darum bitten, wenn ihr schon nicht mehr könnt. Das Stichwort für den Notarzt lautet: allergischer Schock. Der kommt dann sofort.
"Das Stichwort für die Leitstelle bei der Feuerwehr ist: allergischer Schock."
Bis der Arzt kommt, könnt ihr bei einer Kreislaufreaktion wie Schwindel oder Schwäche euch hinlegen, Beine hochlagern, das nennt man Autotransfusion oder Schocklagerung. Bei Luftnot und Engegefühl in der Brust solltet ihr besser aufrecht sitzen bleiben und die Arme am Boden abstützen, um so die Atmung zu vereinfachen, rät Margitta Worm.
Allergietest auf Insektenstiche nicht aussagekräftig
Wer gerne wissen möchte, ober er im Fall der Fälle allergisch reagiert, kann das vorab zwar testen lassen, bringt aber nichts. Theoretisch könnte man eine Blutuntersuchung machen, aber Margitta Worm rät davon ab. Der Grund: Viele Menschen haben Allergie-Antikörper im Blut, aber nur ein kleiner Teil reagiert tatsächlich allergisch.
"Wir wissen, dass es sehr selten ist, dass man beim ersten, zweiten Stich, den man wahrnimmt, sehr schwere Reaktionen hat. Meistens baut sich das über mehrere Reaktionen auf."
Die allergische Reaktion kommt auch nicht sofort nach dem ersten oder zweiten Stich. Meist baut sich diese erst über mehrere Reaktionen auf, erklärt Margitta Worm. Sie rät, wenn zum ersten Mal eine Reaktion außerhalb der Stichlokalisation auftritt, solltet ihr zum Arzt gehen und euch ein Notfallset verschreiben lassen. Sollte es dann zu einer weiteren und schwereren Reaktion kommen, könnt ihr das Set direkt selbst einsetzen. Allerdings kommt es bei Mitteln gegen einen allergischen Schock gerade zu Lieferengpässen.
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