Geschützte TierartenMit Spürhunden gegen Arten-Schmuggler an Flughäfen
Der illegale Handel mit geschützten Tierarten und den Produkten aus ihnen boomt. Vor allem an Flughäfen war es lange Zeit mühsam Schmuggelnde zu entlarven. Doch seit einigen Jahren gibt es sehr zuverlässige Helfer: Artenschutz-Spürhunde.
Raubtierfelle, Häute von Krokodilen oder seltenen Schlangen, Gegenstände aus Elfenbein oder Korallen, Schuppen von Schuppentieren, getrocknete Seepferdchen, Schildkröteneier oder noch lebende Echsen und Vogelspinnen - die Bandbreite an Schmuggelgut ist enorm. Allein am Frankfurter Flughafen werden pro Jahr mehr als 13.300 geschützte Tiere oder Gegenstände wie Geldbeutel oder Gürtel aus Tierleder entdeckt. Die Dunkelziffer scheint noch deutlich höher zu sein, sagt der Biologe Mario Ludwig.
"Allein am Flughafen Frankfurt werden bei Kontrollen pro Jahr rund 13.000 geschützte Tiere oder Gegenstände, die aus Ihnen hergestellt wurden, entdeckt."
Um die Ware zu finden, mussten Zollbeamten jahrelang jeden verdächtigen Koffer einzeln öffnen und durchsuchen. Seit 2007 haben sie allerdings tierischen Support. Die Artenschutz-Spürhunde wurden bei uns zuerst am Flughafen in Hamburg eingesetzt und sind mittlerweile noch an fünf weiteren Flughäfen im Einsatz.
1000 Gepäckstücke pro Spürschicht
Pro Schicht kann sich ein Artenschutz-Spürhund durch das Gepäck von drei angekommenen Flugzeugen schnüffeln, das sind 1000 Gepäckstücken. Danach braucht er eine Pause.
Die Hunde sind so gut trainiert, dass sie in Sekundenschnelle erkennen können, in welchem Gepäckstück sich ein geschütztes Tier oder ein Produkt davon befindet.
"Ein Artenschutz-Spürhund kann pro Schicht das Gepäck von 3 großen Flugzeugen überprüfen - das sind rund 1000 Koffer, dann braucht er eine längere Pause."
Wenn der Hund meint, er habe etwas erschnüffelt, dann macht er - je nach Ausbildung - durch Kratzen, Bellen oder striktes Sitzenbleiben vor dem Gepäckstück auf sich aufmerksam. Belohnt wird er dann mit einem Leckerli.
Bis zu 20 verschiedene Gerüche
Die Ausbildung zum Artenschutz-Spürhund kann bis zu einem Jahr dauern. In dieser Zeit werden die Hunde zunächst auf Gehorsam trainiert. Danach bekommen sie Geruchstraining mit Spielzeugen, die mit unterschiedlichen Düften präpariert sind:
- Meerestiere wie Muscheln und Fische
- Federn von beispielsweise seltenen Papageien
- Tierfelle wie von Löwen oder Tigern
- Reptilien wie lebende Schildkröten oder Reptilien-Produkte wie Krokodilgürtel
Am Ende ihrer Ausbildung können manche Hunde bis zu 20 verschiedene Geruchsbilder, die von Korallen bis zum Elfenbein reichen, identifizieren. Auch lernen sie, sich nicht vom Geruch von Kaffeepulver oder Parfüm irren zu lassen, den viele Schmugglerinnen und Schmuggler nutzen, um den eigentlichen Geruch zu verschleiern.
Auf die Größe kommt es an
Bei der Auswahl der Hunde, die eine Ausbildung bekommen sollen, kommt es übrigens nicht auf die Rasse an. Vielmehr spielt die Größe der Hunde eine Rolle. Denn größere Hunde haben mehr Riechzellen in ihrer Nase als kleinere Hunde und können so Gerüche auch besser wahrnehmen.
"Es kommt nicht so sehr auf die Rasse, sondern eher auf die Größe an. Größere Hunde besitzen, im Vergleich zu den kleineren Hunden mehr Riechzellen in ihrer Nase und können deshalb Gerüche besser wahrnehmen."
Ein Schäferhund besitzt beispielsweise um die 220 Millionen Riechzellen, ein Dackel kommt nur auf etwa 125 Millionen. Dazu ist es auch wichtig, dass die Hunde nicht aggressiv sind und einen großen Spieltrieb haben. Das erleichtert die Ausbildung, denn sie funktioniert spielerisch und mit dem Belohnungssystem.
Im Flughafen in Hamburg gibt es derzeit eine bunte Mischung: Ein Schäferhund, ein Labrador, ein Bordercollie und ein Deutsch-Kurzhaar sind hier im Einsatz.